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Wohlbefinden

Therapeut Topfpflanze

Zimmerpflanzen können Stress reduzieren, den Blutdruck senken und die Stimmung verbessern. Doch es kommt dabei auch ein wenig darauf an, die richtige Pflanze für sich selbst zu finden.
Jennifer Evans
09.10.2023  07:00 Uhr

Schon ein paar wenige Pflanzen tragen dazu bei, dass von einem Raum ein gutes Gefühl ausgeht. Die Wissenschaft begründet das zum einen damit, dass die Farbe Grün beruhigend wirkt und zum anderen, dass sich Menschen enger mit der Natur verbunden fühlen, wenn sie von Pflanzen umgeben sind.

Allerdings kommt es dabei auch ein wenig darauf an, welche Pflanze man auswählt, damit sich das eigene Wohlbefinden steigern lässt. Die Wissenschaftlerin Dr. Jenny Berger von der Universität Reading, die unter anderem zum Thema Wirkung von Pflanzen auf die Luftqualität von Innenräumen forscht, hat auch die psychologischen Reaktionen von mehr als 500 Personen auf das Aussehen von Zimmerpflanzen unter die Lupe genommen. Teil der Studie waren Trauerfeige, Schwiegermutterzunge, Nestfarn, Kaktus, Gebetspflanze, Goldene Efeutute, Drachenbaum und Palme.

Das Ergebnis: Von allen grünen und gesunden Pflanzen gehen positive Schwingungen aus, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestätigten. Als besonders wohltuend bewerteten sie Palme, Goldene Efeutute und Trauerfeige. Und je attraktiver die Pflanze, desto größer auch ihr Wohlfühl-Faktor. Zur Attraktivität zählen demzufolge üppig grüne Blätter, eine große Blattfläche sowie ein dichtes Blätterdach. Diesem Aussehen werde ein positiver Einfluss auf die Luftqualität zugesprochen, wie Berger in einem Beitrag auf der Wissenschaftsplattform »The Conversation« berichtete. Im Gegensatz dazu nahmen die Studienteilnehmer kranke Pflanzen als negativ wahr.

Runde Formen wirken positiver

Wie auch psychologische Studien in der Vergangenheit zeigten, lösen geschwungene Objekte generell positive Emotionen bei Menschen aus. Dieses Phänomen treffe auch auf Zimmerpflanzen zu, so die Wissenschaftlerin. Pflanzen mit abgerundeten Blättern wie die Trauerfeige oder die Goldene Efeutute mit ihren sanft geschwungenen Kronenformen kamen also bei den Befragten besser weg. Sie wirkten auf sie nicht nur schöner, sondern auch entspannender.

Pflanzen wie Palmen riefen in den Betrachterinnen und Betrachtern sogar glückliche Erinnerungen hervor. Das liege daran, dass sie oft mit Urlaub in Verbindung gebracht würden, so Berger. Weniger Anklang fanden dagegen Zimmerpflanzen mit Stacheln, schmalen oder spitzen Blättern – zum Beispiel Kakteen und Drachenbäume. Dabei spielt laut der Forscherin womöglich die Assoziation zwischen scharfen Kanten und Gefahr eine Rolle. Doch dieser Zusammenhang lässt sich nicht so einfach verallgemeinern. Eine andere Untersuchung habe nämlich ergeben, dass Häuser, die von scharfblättrigen Pflanzen umgeben sind als sicherer wahrgenommen werden als solche Gebäude, die von rundblättrigen Pflanzen umringt sind.

Ganz allgemein bevorzugen Menschen lieber Formen, die das Gehirn schnell erkennen – und damit auch leicht verarbeiten – kann. Beruhigend wirken Pflanzen, die interessant sind, aber keine kräftigen Farben oder auffällige Muster besitzen. Pflanzen mit etwas dramatischerem Look eignen sich besser, um sie als Blickfang anstatt zur Entspannung einzusetzen.

Pflanzen als Wachmacher

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anwesenheit von Blattpflanzen die Kreativität am Arbeitsplatz steigert. Beschäftigte meldeten sich seltener krank und waren zudem zufriedener mit ihren Leistungen. Ähnliche Effekte von Topfpflanzen waren ebenfalls bei Schulklassen zu beobachten. Wer nachmittags schnell müde wird, kann ebenfalls von der Anwesenheit der Pflanzen profitieren. Die Forschung führt das darauf zurück, dass die grünen Mitbewohner die verbrauchte Atemluft aufbereiten, Feuchtigkeit im Raum regulieren und auch einige Schadstoffe filtern können. All das kann dazu beizutragen, dass Menschen sich weniger schläfrig fühlen und sich besser konzentrieren können. Die Gegenwart von Pflanzen steigert auch unsere Gedächtnisleistung. Ist allerdings volle Aufmerksamkeit gefragt, kann ein Übermaß an Topfpflanzen auch zu stark ablenken.

Nachgewiesenermaßen genügen bereits fünf Minuten in der Nähe einer Zimmerpflanze, damit der Blutdruck sinkt. Forscher haben festgestellt, dass der systolische Wert im Schnitt um rund neun Einheiten abnahm, der diastolische um vier. Bei Versuchspersonen einer anderen Studie zeigten sich zudem körperliche Reaktionen wie ein aktivierter Parasympathikus beim Betrachten einer Pflanze.

Biodiversität fördert Erholung

In den USA kamen Forscher zu dem Schluss, dass Pflanzen auch bei Stimmungsschwankungen zum Einsatz kommen sollten. Und womöglich sogar dabei helfen könnten, besser mit posttraumatischen Belastungsstörungen umzugehen. Auch bei Verhaltensstörungen wie bei AHDS könnten die Topfpflanzen eine positive Wirkung entfalten. Darüber hinaus profitierten ältere Menschen, die nicht mehr so häufig an die frische Luft kommen, von der Gesellschaft einer Zimmerpflanze.

Als Faustregel gilt: Soll sich eine Zimmerpflanze positiv auf die geistige Gesundheit auswirken, sollte sie laut Berger vor allem selbst schön und gesund sein. Geht es der Pflanze gut, empfindet man das nämlich auch ein Stück weit als den eigenen Verdienst. Das wiederum führt zu mehr Gelassenheit.

Umweltpsychologen raten dazu, sich nur Pflanzen ins Zimmer zu stellen, die einem wirklich gefallen, um deren positive Wirkung auf die psychische Gesundheit voll ausschöpfen zu können. Ebenfalls günstig wirkt sich offenbar Biodiversität auf die Erholung aus, also je größer die Anzahl verschiedener Arten, desto entspannter wird die Umgebung bewertet. Interessant ist auch: Es genügt schon ein Bild eines grünen Mitbewohners, um positive Emotionen zu erzeugen.

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