Tausende wegen Long-Covid krankgeschrieben |
Der ärztliche Direktor am Reha-Zentrum Seehof in Teltow und Leiter der Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation der Charité Berlin, Professor Dr. Volker Köllner, sagte, wahrscheinlich führe Covid-19 häufiger zu länger anhaltenden Folgesymptomen als andere Infektionen. Rund jeder vierte beatmete Patient sei psychisch stark belastet. Köllner erwartet wegen der hohen Zahl an Corona-Infizierten nun auch einen «relevanten Bedarf» nach Rehabilitation für Long-Covid-Patientinnen und -Patienten. Betroffene mit Organschäden bräuchten eine Reha im jeweiligen somatischen Fachgebiet.
Besonderes Augenmerk legte der Experte für Psychosomatik aber auf die Betroffenen ohne wesentliche Organschäden: Angst, Depression und dysfunktionale Verhaltensmuster etwa bei der Atmung spielten hier eine besondere Rolle – und müssten entsprechend behandelt werden. Geeignet seien hier etwa bei anderen Krankheiten bereits bewährte Patientenschulungen, Bewegungstherapie und psychotherapeutische Angebote.
Die Mehrheit der leicht betroffenen Patientinnen und Patienten erhole sich aber innerhalb von rund drei Monaten ohne gravierende Folgen. Köllner taxierte deren Anteil auf rund 90 Prozent. «Wir brauchen keine Angst haben, dass Long-Covid die Deutschen in ein Volk von Zombies verwandelt», sagte der Arzt.
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