Tandler soll mehr als vier Jahre in Haft |
dpa |
12.12.2023 14:50 Uhr |
Die Politikertochter Andrea Tandler ist im Zusammenhang mit Corona-Maskengeschäften wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Nun droht ihr eine mehrjährige Haft. / Foto: Adobe Stock/Marcel Mücke
Die Politikertochter Andrea Tandler muss im Steuerprozess rund um die Corona-Maskenaffäre in Bayern mit mindestens vier Jahren und drei Monaten Haft rechnen. Ihr mitangeklagter Geschäftspartner N. soll mindestens dreieinhalb Jahre in Haft. Das sieht ein Verständigungsvorschlag des Landgerichts München I vor, dem alle Verfahrensbeteiligten am Dienstag zustimmten. Die beiden Angeklagten räumten daraufhin über ihre Verteidiger die ihnen zur Last gelegten Steuerhinterziehungsvorwürfe weitestgehend ein. Zudem haben beide den entstandenen Steuerschaden inzwischen wiedergutgemacht. Das Urteil soll am Freitag verkündet werden.
Konkret muss Tandler mit einer Strafe von vier Jahren und drei Monaten bis vier Jahren und neun Monaten rechnen. Für N. nannte die Vorsitzende Richterin Andrea Wagner einen Strafrahmen von drei Jahren und sechs Monaten bis vier Jahren. Die Staatsanwaltschaft forderte in ihrem Plädoyer anschließend eine Strafe jeweils am obersten Rand des Strafrahmens, die Verteidiger plädierten für Strafen am unteren Rand. Vorausgegangen war ein Verständigungsgespräch in der vergangenen Woche.
Die Haftbefehle gegen die beiden Angeklagten könnten am Freitag außer Vollzug gesetzt werden - dem Vorschlag des Gerichts stimmte auch die Staatsanwaltschaft zu. Damit kämen beide nach rund elf Monaten Untersuchungshaft bis zum Haftantritt auf freien Fuß. Tandler, die unter gesundheitlichen Problemen leidet, wird sich dann laut ihrer Anwältin voraussichtlich einer weiteren Operation unterziehen müssen.
Tandler ist Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs und ehemaligen bayerischen Finanz-, Wirtschafts- und Innenministers Gerold Tandler. Sie hatte zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 für einen Schweizer Maskenlieferanten Geschäfte mit verschiedenen Behörden des Bundes und der Länder vermittelt. Dafür flossen - was für sich genommen legal ist - Provisionszahlungen von fast 50 Millionen Euro.