Täglich eine Million E-Rezepte |
Seit Jahresbeginn ist das E-Rezept Pflicht. Seitdem lösen Patienten pro Tag etwa 1 Million E-Rezepte in Apotheken ein. / Foto: ABDA
Seit 1. Januar 2024 sind Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Krankenhäuser verpflichtet, gesetzlich Versicherten elektronische Rezepte auszustellen. Zwar verlief der Start holprig. So bereitete nach Angaben des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) jedes fünfte E-Rezept in den ersten Tagen erhebliche Probleme. Der Deutsche Apothekerverband drängte in einem Brief an die Kassenärzte, die Probleme beim Ausstellen der Rezepte in den Praxen schnell zu beseitigen. Doch nachdem die Nutzung elektronischer Verordnungen lange Zeit sehr schleppend verlief, scheint der »Siegeszug« des E-Rezepts nun nicht mehr zu stoppen sein.
Auftrieb erhielt die E-Rezept-Nutzung aber erst durch den neuen Einlöseweg über die elektronischen Gesundheitskarte (EGK), der seit Juli 2023 möglich ist. Hatte die Gematik im Januar 2023 eine Million eingelöste E-Rezepte gemeldet, wurde Anfang Dezember die 10-Millionen-Marke geknackt. Bis zum 2. Januar 2024 verzeichnete das TI-Dashboard der Gematik insgesamt 18,7 Millionen eingelöste elektronische Rezepte. Bis zum 5. Januar erhöhte sich die Zahl auf 21,1 Millionen. Seit dieser Woche legen die Zahlen sogar täglich um etwa eine Million zu. Am heutigen Mittwoch lag die Zahl der insgesamt eingelösten E-Rezepte bei 25,7 Millionen.
Laut der Gematik haben bereits in der Woche vor Weihnachten etwa 97 Prozent aller Apotheken in Deutschland ein E-Rezept erhalten. Lösten laut dem TI-Dashboard der Gematik am 16. Juli vergangenen Jahres 9322 Apotheken elektronische Verordnungen ein, verdoppelte sich ihre Zahl bis zum 7. Januar dieses Jahres auf 17.411. Nach Angaben der ABDA verringerte sich die Zahl der Apotheken bis Ende Juni 2023 auf 17.830.
Bei vielen Ärzten überwog lange Zeit die Skepsis, wenn es um elektronische Verordnungen ging. Aufgrund der E-Rezept-Pflicht stellen seit Jahresbeginn aber deutlich mehr medizinische Einrichtungen E-Rezepte aus. Händigten laut Gematik Ende September 10.238 Praxen, Krankenhäuser und deren Ambulanzen sowie Medizinische Versorgungszentren ihren Patientinnen und Patienten mindestens ein E-Rezept in der Woche aus, waren es in der letzten Woche vor Weihnachten 49.624 – ein Anstieg von mehr als 400 Prozent. Bis zum 7. Januar 2024 erhöhte sich die Zahl um weitere 10 Prozent auf 55.800.
Bisher rufen die Apothekenteams das Gros der elektronischen Verordnungen über die EGK ab. Lediglich bei rund 1 Prozent kommt die Gematik-App zum Einsatz. Die verpflichtende Einführung gibt aber auch dem Abruf per App offenbar Aufwind. Zumindest hat sich laut dem TI-Dashboard der Gematik allein in den ersten zehn Tagen dieses Jahres die Zahl der E-Rezept-Downloads fast verdoppelt. Verzeichnete das TI-Dashboard der Gematik bis zum 31. Dezember 2023 rund 650.000 Downloads der E-Rezept-App, schnellte ihre Zahl am heutigen 10. Januar auf 1,1 Millionen.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.