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Positive Phase-III-Daten

Tablette bei Schlafapnoe in Aussicht

Das US-Unternehmen Apnimed informiert über positive Ergebnisse einer Phase-III-Studie mit einer oralen Wirkstoffkombination bei obstruktiver Schlafapnoe. Könnte sie eine Alternative zur unbeliebten Überdruckbeatmung CPAP darstellen?
Annette Rößler
01.08.2025  07:00 Uhr

Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) erleiden im Schlaf immer wieder längere Atemaussetzer, während derer die Sauerstoffsättigung des Bluts so stark absinkt, dass sie kurz aufwachen. Der Nachtschlaf ist dadurch nur wenig erholsam und die Betroffenen sind tagsüber sehr müde. Außerdem steigt ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenschäden und Demenz. Schätzungen zufolge haben etwa 5 Prozent der Männer und 3 Prozent der Frauen eine OSA.

Der therapeutische Goldstandard bei OSA ist die kontinuierliche Überdruckbeatmung (CPAP) über eine Maske – effektiv wirksam, aber aufwendig, als störend empfunden und deshalb von vielen Patienten abgelehnt. Alternative Behandlungsmethoden werden also dringend benötigt. 

Übergewicht beziehungsweise Adipositas sind Risikofaktoren für eine OSA; wenn Betroffene abnehmen, bessern sich oft auch die Atemaussetzer im Schlaf. Medikamente zur Gewichtsreduktion können daher bei adipösen Patienten auch gegen OSA wirken. Das Inkretinmimetikum Tirzepatid (Mounjaro®) ist in den USA seit Ende 2024 auch zur Behandlung von Patienten mit Adipositas und OSA zugelassen. In der EU jedoch nicht: Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) lehnte einen entsprechenden Antrag ab, da sie die Indikation OSA mit dem Einsatz des Präparats zur Gewichtsreduktion bei Adipositas als abgedeckt erachtete.

Signifikante Besserung auch bei schlanken Patienten

Mögliche Alternativen auch für schlanke Patienten mit OSA sind in Aussicht. Von einem »bemerkenswerten Erfolg«, den ein oraler Kandidat in einer großen klinischen Studie erzielt habe, berichtete im Mai bereits das Fachjournal »Science«. Die Rede war von AD109, einer Fixkombination aus Atomoxetin und Aroxybutynin, die von der Firma Apnimed entwickelt wird. Kürzlich gab der Hersteller die Ergebnisse der Phase-III-Studie LunAIRo mit AD109 bekannt.

Atomoxetin ist ein zugelassener selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, der zur Behandlung von Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) angewendet wird. Aroxybutynin ist ein neues Anticholinergikum, chemisch eng verwandt mit Oxybutynin, das etwa bei überaktiver Blase eingesetzt wird. Beide zusammen sollen den Zungenmuskel Musculus genioglossus stimulieren und so den Rachen im Schlaf offenhalten. Apnimed bezeichnet AD109 als neuromuskulären Modulator, der Apnoen entgegenwirke, indem er den Tonus der Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf erhöht.

Die LunAIRo-Studie läuft an 64 Zentren in den USA. An der zwölfmonatigen Studie nehmen 660 Patienten mit OSA teil, die für eine CPAP nicht geeignet sind oder diese nicht tolerieren. Sie erhalten randomisiert im Verhältnis 1:1 entweder einmal täglich 2,5mg Aroxybutynin/75 mg Atomoxetin oral oder Placebo. Nach 26 Wochen wurde der primäre Endpunkt erfasst, der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI). Dieser gibt die Anzahl der Apnoen und Hypopnoen je Stunde Schlafzeit an.

In der Verumgruppe war der AHI durchschnittlich um 46,8 Prozent gesunken, in der Placebogruppe um 6,8 Prozent. Der Unterschied blieb laut Apnimed bis zum Ende der Beobachtungszeit statistisch signifikant. Bei knapp einem Viertel der Patienten in der AD109-Gruppe (23 Prozent) sank der AHI auf unter 5, was einer kompletten Krankheitskontrolle entspricht. Die Therapie mit dem neuen Medikament wirkte sich zudem positiv auf die Sauerstoffsättigung des Blutes aus.

Die Ergebnisse entsprechen in ihrer Größenordnung denen der Phase-III-Studie SynAIRgy, die im Mai kommuniziert worden waren. Häufigste Nebenwirkungen von AD109 sind laut früheren Studien Mundtrockenheit, Harnverhalt und Schlaflosigkeit.

Apnimed betont, dass die Studienkohorte der LunAIRo-Studie repräsentativ für die US-Bevölkerung sei. Es seien Patienten mit Normal- und Übergewicht sowie Adipositas eingeschlossen. Der Frauenanteil beträgt 46 Prozent und je etwa ein Drittel der Probanden hat leichte, mittelschwere und schwere OSA.

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