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Biotech-Start-ups
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Synthetische Phagen aus München

Das Innovations- und Gründerzentrum IZB nahe München gilt als einer der größten Biotech-Hotspots in Deutschland. Verschiedene Start-ups arbeiten hier vor allem an neuen Medikamenten, beispielsweise gegen Krebs oder antibiotikaresistente Bakterien. 
AutorKontaktdpa
Datum 03.06.2025  12:00 Uhr

Invitris: Gegen Antibiotikaresistenzen

Antibiotikaresistenzen gehören weltweit zu den größten medizinischen Herausforderungen und sind eines der Arbeitsfelder des 2022 gegründeten Unternehmens Invitris. Eine Möglichkeit der Therapie bei Antibiotikaresistenz ist der Einsatz von Bakteriophagen. Das Problem der Phagen ist, so erklärt es Geschäftsführer Patrick Großmann, dass sie sich sehr spezifisch gegen bestimmte, einzelne Bakterien richten und nicht großflächig, sondern personalisiert verwendet werden können. Das mache die Therapie sehr aufwendig. In Deutschland ist sie nur in Einzelfällen zugelassen.

Das Start-up hat eine Technologie entwickelt, mit der es Phagen synthetisch herstellen kann. Dazu simulieren sie die natürlichen Prozesse innerhalb einer Bakterie im Reagenzgefäß, und zwar ohne ein Bakterium zu verwenden, und stellen so Phagen her. Das Verfahren sei sehr sicher, weil Arbeitsprozesse, die bei der Laborarbeit mit Bakterien notwendig sind – etwa das Ausfiltern toxischer Elemente – wegfallen. Die synthetisch hergestellten Phagen ließen sich einfach modifizieren. »Wir können ohne gentechnische Manipulation synthetische Phagen entwickeln, die bessere Eigenschaften aufweisen.«

Das Start-up entwickelt und vertreibt die Technologie zur Herstellung phagenbasierter Medikamente und stellt selbst solche Medikamente her. Zudem sollen mit der Technologieplattform von Invitris weitere therapeutische Moleküle wie Antikörper, Nanobodies und Membranproteine synthetisiert werden können.

SciRhom: Autoimmunerkrankungen

Das 2016 gegründete Unternehmen gilt als Pionier bei der Entwicklung von Therapien für Autoimmunerkrankungen auf der Basis von neu entwickelten Antikörpern gegen das körpereigene Protein iRhom2. Im Fokus stehen rheumatoide Arthritis und entzündliche Darmerkrankungen. Bisherige Rheuma-Medikamente erreichten bei gut 50 Prozent der Patienten eine etwa 50-prozentige Verbesserung der Symptome, sagt Geschäftsführer Jan Poth. »Wir sind überzeugt, und das haben wir bereits in präklinischen Studien – also Tiermodellen – zeigen können, dass unser Ansatz das deutlich verbessert.«

Bisherige Medikamente seien in erster Linie Hemmstoffe, die einzelne Entzündungstreiber im Körper blockieren und dadurch den Krankheitsverlauf mildern. In der Regel bildeten bei den genannten Autoimmunerkrankungen mehrere Entzündungstreiber ein verzweigtes, aufeinander aufbauendes System und erforderten somit mehrere Abwehrmechanismen, erläutert Poth. Der Wirkstoff von SciRhom soll so früh in dieser Kaskade ansetzen, dass er gleich mehrere Entzündungstreiber auf einmal ausschalten kann, sagt Co-Geschäftsführer Jens Ruhe. Der Wirkstoff zielt auf eine selektive Hemmung des Enzyms TACE/ADAM17 ab, das einem Hauptschalter für verschiedene, für Autoimmunkrankheiten relevante Entzündungstreiber gleicht.

Seit Oktober 2024 befindet sich der Wirkstoff in einer Phase-1-Studie in der klinischen Anwendung. Da gehe es vor allem um Verträglichkeit und Sicherheit, erläuterte Jens Ruhe. Die Wirksamkeit werde in der Phase-2-Studie untersucht.

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