Studierende präsentieren Forschungsprojekte |
Die Pharmschool bietet Pharmaziestudierenden der Uni Münster die Möglichkeit, im Hauptstudium eigene wissenschaftliche Projekte zu bearbeiten. / Foto: Adobe Stock/Phovoir
Die »Pharmschool« ist ein Lehrkonzept der WWU Münster, in welchem Pharmaziestudierende innerhalb des Hauptstudiums die Möglichkeit erhalten, eigene wissenschaftliche Projekte zu bearbeiten, welche sich durch die verschiedenen pharmazeutischen Disziplinen ziehen und diese miteinander verknüpfen.
Die Besonderheit des diesjährigen Abschlusssemesters war, dass es als erstes das gesamte Hauptstudium während der Covid-19-Pandemie durchlebte. Dies betonte auch der Initiator der Pharmschool, Professor Dr. Klaus Langer. Er lobte das Durchhaltevermögen der Studierenden trotz dieser besonderen Umstände. Ähnliche Worte fand auch der Dekan des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, Professor Dr. Joachim Jose, welcher zusätzlich die stetige Fortentwicklung der Pharmschool betonte.
Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe, vertreten durch Dr. Oliver Schwalbe, sowie die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft, vertreten durch Professor Dr. Georg Hempel, betonten die Interdisziplinarität des Projekts sowie den daraus resultierenden Kompetenzerwerb der Studierenden, welcher als Rüstung für kommende Herausforderungen diene.
Auch die Studierendenschaft, vertreten durch Thomas Walter, begrüßte alle Teilnehmenden herzlich. In seiner Rede evaluierte Walter den Unterschied zwischen Präsenz- und Onlinelehre. Ein großer Dank galt allen Lehrenden, welche die hohe Qualität der Lehre kontinuierlich aufrechterhielten. Das Moderationsteam, bestehend aus Katharina Herrmann und Pia Meier, leitete das Auditorium durch den Tag.
Die Gruppe »Neurologisch-Degenerative Erkrankungen« beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit Metabolisierungsmustern und der Phänotypisierung der CYP-Funktion durch bereits vorhandene Medikation am Beispiel von Donepezil. Im Anschluss stellte die Gruppe »Erkrankungen der Haut« ihre Ergebnisse zur Überprüfung der wundheilungsfördernden Eigenschaften von Betulin mittels Scratch-Tests sowie die Herstellung von antibiotic beads mit Gentamicin und dessen Freisetzung bei Ulcera vor. Es folgte die Gruppe »Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems«, welche eine Formulierung von antifibrinolytischen Wundpatches mit ε-Aminocapronsäure für Patienten unter antikoagulativer Therapie vorstellte.
Als erste Gastrednerin wurde Dr. Karin Bartel vom Institut für Pharmazeutische Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität München begrüßt. Sie präsentierte dem Auditorium einen spannenden Plenarvortrag über innovative Targets in der Krebstherapie.
In einem weiteren studentischen Vortrag präsentierte die Gruppe »Erkrankungen am Auge« die Formulierung eines Clonidin-haltigen Gels zur Behandlung von Glaukomen. Die Gruppe »Depressionen« zeigte ihre Ergebnisse zur Herstellung eines Extraktes aus dem heimischen Frühlingssafran (Crocus vernus) und des Bindungsassays an NMDA- und σ1-Rezeptoren.
In der Mittagspause stand den Teilnehmern ein digitaler Raum zur Verfügung, in dem die Gruppen ihre Poster zu weiteren Arbeiten präsentieren und unter anderem mit Vertretern pharmazeutischer Firmen in Kontakt treten konnten.
Es folgte der zweite Plenarvortrag mit dem Titel »Untersuchung schneller Prozesse an G-Protein-gekoppelten Rezeptoren«, gehalten von Professor Dr. Cornelius Krasel von der Philipps-Universität Marburg. Er präsentierte Erkenntnisse aus seiner Forschung zur Desensibilisierung G-Protein-gekoppelter Rezeptoren.
Beim letzten studentischen Vortragsblock stellte die Gruppe »Schlafstörungen« die Formulierung einer Melatonin-haltigen Zahnpasta vor, welche die Bioverfügbarkeit von Melatonin verbessern sollte. Die Gruppe »Erkrankungen des Bewegungsapparates« stellte Sesamöl als denkbares Adjuvans bei rheumatoider Arthritis vor; sie zeigte einen Einfluss von Sesamöl auf Entzündungsmediatoren. Zum Schluss präsentierte die Gruppe »Erkrankungen des renalen Systems« ihre Arbeit zur Herstellung und anschließenden Fraktionierung eines Extrakts aus der chinesischen Heilpflanze Adinandra nitida. Mit diesem Extrakt konnte in vitro eine ACE-Inhibition gezeigt werden.
Im Anschluss an die Vorträge wurden sowohl ein Präsentationspreis als auch zwei Posterpreise verliehen. Dem Gremium, bestehend aus Professor Dr. Matthias Lehr und Dr. Fabian Herrmann, fiel diese Entscheidung nicht leicht. Den Präsentationspreis erhielt die Gruppe »Erkrankungen des renalen Systems«, Posterpreise gingen an die Gruppen »Erkrankungen des Bewegungsapparates« und »Depression«.
In ihrem Schlusswort bedankten sich die Moderatorinnen bei dem Koordinationsteam der Pharmschool, bestehend aus Dr. Frauke Weber und Dr. Stefan Esch, sowie den Sponsoren der Pharmschool. Die Semestersprecher wurden im Anschluss durch das Semester für ihr Engagement geehrt. Unter regem Applaus wurde das Symposium beendet.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.