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Niedrig dosierte ASS

Studie untermauert präventiven Effekt bei Darmkrebs

Eine große Beobachtungsstudie aus Norwegen stützt die Annahme, dass niedrig dosierte Acetylsalicylsäure mit einem geringeren Risiko für Darmkrebs assoziiert ist. Demnach senkte die Einnahme das Risiko um 13 Prozent.
Johanna Hauser
22.03.2024  09:04 Uhr
Studie untermauert präventiven Effekt bei Darmkrebs

Darmkrebs ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die dritthäufigste Krebsart weltweit. Neben einem gesunden Lebensstil kann möglicherweise eine medikamentöse Prävention das Darmkrebsrisiko positiv beeinflussen. In den vergangenen 20 Jahren wurden verschiedene Studien zur Wirkung von niedrig dosierter ASS durchgeführt. Nachdem sich der vermutete Nutzen zu bestätigen schien, zog die ASPREE-Studie dies 2021 in Zweifel (»Journal of the National Cancer Institute«). Mit weitreichenden Folgen: 2022 nahm die US Prevention Services Task Force (USPSTF) die 2016 ausgesprochene Empfehlung für niedrig dosierte ASS als Primärprävention gegen Darmkrebs zurück. Die Ergebnisse einer aktuellen, großen Studie aus Norwegen wiederum sprechen für einen schützenden Effekt (»American Journal of Gastroenterology«).

Für ihre Untersuchung verwendeten die Forschenden um Sara Nafisi vom National Institute of Public Health in Oslo mehrere nationale Datenbanken, darunter das norwegische Krebs- und Verordnungsregister. Im Zeitraum von 2004 bis 2018 machten sie 2.186.390 Personen über 50 Jahren aus, von denen 579.196 (26,5 Prozent) mindestens einmal niedrig dosierte ASS verordnet bekommen hatten. Die Mehrheit hatte 75-mg-Tabletten eingenommen (80,7 Prozent). Während des Beobachtungszeitraums von durchschnittlich 10,9 Jahren wurde bei 38.577 Personen (1,8 Prozent) Darmkrebs diagnostiziert.

Darmkrebsrisiko um 13 Prozent gesenkt

Demnach verringerte eine ASS-Einnahme im Vergleich zu einer Nichteinnahme das Darmkrebsrisiko um 13 Prozent. Zudem zeigte sich, dass die Risikoreduktion mit steigender Dosierung und zunehmender Anwendungsdauer stärker ausgeprägt war. So betrug die Risikoreduktion bei dreijähriger ASS-Einnahme 9 Prozent, bei drei- bis fünfjähriger 15 Prozent und bei mehr als fünfjähriger 16 Prozent.

Des Weiteren fanden die Forschenden einen Zusammenhang zwischen Erkrankungsstadium und Nutzen: Je weiter die Erkrankung fortgeschritten war, desto größer war der Nutzen. Das Risiko, an einem metastasierten Darmkrebs zu erkranken, reduzierte sich bei ASS-Anwendern im Vergleich zu Nichtanwendern um etwa 21 Prozent. Bei Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung betrug die Risikoreduktion etwa 11 Prozent beziehungsweise mit lokal begrenzter Erkrankung 7 Prozent.

Die Autoren schlagen mehrere Erklärungen für den beobachteten Nutzen vor. Die naheliegendste ist, dass ASS das Risiko für Blutungen im Gastrointestinaltrakt beziehungsweise aus Krebsläsionen erhöht, sodass Polypen und Darmkrebsvorstufen frühzeitiger entdeckt und behandelt werden können. Eine differenziertere Erklärung ist, dass ASS das mutierte APC-Gen blockiert. Eine Mutation dieses Gens begünstigt die Entstehung von Polypen. Nicht zuletzt hemmt ASS irreversibel die Cyclooxygenase, wodurch letztlich die Zellentwicklung und Angiogenese bestehender Tumoren verhindert wird.

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