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Studie

Stress lässt Spermien schneller schwimmen

Stress erhöht die Motilität von Spermien – allerdings nicht unmittelbar, sondern verzögert. Das beobachteten Forschende aus den USA bei Männern und im Tiermodell. Sie vermuten daher, dass es sich um eine speziesübergreifende Bewältigungsstrategie handeln könnte.
Carolin Lang
13.09.2024  16:00 Uhr

Für die Untersuchung reichten 34 Männer monatlich für bis zu sechs Monate Ejakulatproben ein, die die Arbeitsgruppe der University of Colorado Anschutz Medical Campus und der University of Maryland Baltimore, USA, mittels computergestützter Samenanalyse untersuchte. Sowohl im Monat der Probengewinnung als auch in den ein, zwei und drei Monaten davor wurden zudem empfundene Stressscores der Männer erfasst.

Wie die Forschenden um Dr. Tracy Bale im Fachjournal »Nature Communications« berichten, war die Motilität der Spermien zwei bis drei Monate nach empfundenem Stress signifikant erhöht. Sie stellten eine direkte positive Assoziation zwischen der Spermiengeschwindigkeit sowie dem prozentualen Anteil progressiv beweglicher Spermien und empfundenem Stress drei Monate zuvor fest. Beide Faktoren würden mit erhöhter Fertilität in Verbindung gebracht, erläutern sie. Konzentration und Gesamtzahl der Spermien blieben unverändert.

»Unsere Ergebnisse zeigen einen signifikanten, zeitabhängigen Anstieg der Spermienmotilität nach wahrgenommenem Stress, was mit früheren Studien über Veränderungen der microRNA in menschlichen Spermien übereinstimmt«, kommentiert Bale in einer Mitteilung der University of Colorado. Dies könne evolutionär betrachtet von Vorteil sein, um die Geburtenrate nach schwierigen Zeiten zu erhöhen, so die Professorin.

Extrazelluläre Vesikel als Kommunikatoren

Mithilfe eines In-vitro-Stressmodells in Nebenhoden-Epithelzellen der Maus gingen die Forschenden der Beobachtung mechanistisch auf den Grund. Dabei identifizierten sie extrazelluläre Vesikel als »kritische intrazelluläre Kommunikatoren«. Dabei handelt es sich um kleine Partikel, die von den Epithelzellen abgesondert werden und die Entwicklung und Reifung von Spermien beeinflussen.

Die Arbeitsgruppe berichtet, dass eine vorausgegangene Stressbelastung die Zusammensetzung und Größe dieser extrazellulären Vesikel signifikant veränderte. Inkubiert mit Mäusesperma, erhöhten sie die mitochondriale Atmung und die Spermienbeweglichkeit.

»Dass die Ergebnisse sowohl bei Menschen als auch in Tiermodellen gleich waren, deutet darauf hin, dass es sich hierbei um einen universellen, speziesübergreifenden Bewältigungsmechanismus handeln könnte, der Erkenntnisse über weiterreichende Auswirkungen auf die reproduktive Gesundheit liefern könnte«, heißt es seitens der Universität. In weiteren Studien wolle die Arbeitsgruppe nun ergründen, wie Stressinformationen in die extrazellulären Vesikel übertragen werden und wie dies die Fertilisation beeinflusst.

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