Strahlentherapie nie ohne vorherige Medikationsanalyse |
Im Rahmen einer Strahlentherapie sollten die Patienten auf Antioxidantien-haltige Nahrungsergänzungsmittel verzichten. Sie könnten den Effekt der Bestrahlung abmindern. / Foto: Getty Images/Mark Kostich
Trotz der Erfolge der Radioonkologie im Kampf gegen Krebs sehen betroffene Patienten der Behandlung oft mit großer Sorge entgegen. Wie läuft die Bestrahlung ab? Welche Technik wird verwendet? Welche Risiken gibt es? »Lassen Sie sich von Ihren Ärzten genau informieren. Sprechen Sie Ihre Ängste an. Viele Befürchtungen können durch Beratung und Information aus der Welt geschaffen werden«, unterstreicht Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg.
In der Regel, so das DKFZ, haben Krebspatienten während der Therapie feste Ansprechpartner, zu denen neben den behandelnden Ärzten und Strahlentherapeuten auch Psychoonkologen, Ernährungsberater und Apotheker zählen, so dass die körperliche und seelische Gesamtsituation Berücksichtigung finden kann.
Werden regelmäßig Arzneimittel zur Therapie anderer Grunderkrankungen eingenommen, so müsse eine genaue Medikationsanalyse gewährleisten, dass diese im Rahmen der Strahlentherapie ohne Bedenken weiter appliziert werden können. Eventuell müssen einige Arzneimittel vorübergehend abgesetzt oder durch andere Medikamente ersetzt werden.
Krebspatienten müssen in der Apotheke dahingehend beraten werden, dass sie bei Nebenwirkungen keinesfalls ohne Absprache mit den Ärzten eigenmächtig zu Mitteln der Selbstmedikation greifen – auch dann nicht, wenn es sich um Nahrungsergänzungsmittel oder alternativmedizinische Präparate handelt.
Ob Vitamin C, Vitamin E, Carotinoide, Flavonoide oder Selen: Besonders bei sogenannten Antioxidantien als »Radikalfänger«, die freie Sauerstoffradikale inaktivieren, sei Vorsicht geboten. Der Patient müsse wissen: Bei der Strahlentherapie sei die Bildung der sonst schädlichen Sauerstoffradikale ein gewünschter Effekt – sollen diese doch die Krebszellen angreifen. Auch wenn entsprechende Studien noch ausstehen: Antioxidantien könnten im ungünstigen Fall den Erfolg der Krebs- und Strahlentherapie in Frage stellen.
Trotz modernster Technik könne es in unmittelbarer Folge der Bestrahlung auch heute noch zu leichten Hautrötungen, sonnenbrandähnlichen Beschwerden und gereizten Schleimhäute kommen. Diese Beschwerden seien jedoch zeitlich begrenzt und medikamentös behandelbar. Auch das Risiko eines Zweittumors nach 10 bis 30 Jahren aufgrund der Bestrahlung sei gering. Der Nutzen der Strahlentherapie übersteige in der Regel die möglichen Risiken um ein Vielfaches. »Auch wenn die Strahlentherapie nicht für alle Krebsarten geeignet ist, bei der Behandlung vieler Krebserkrankungen stellt sie eine wichtige Methode dar, die häufig maßgeblich zur Heilung beitragen kann«, so Weg-Remers.
Die technischen Weiterentwicklungen der Nuklearmedizin haben es mit sich gebracht, dass gesundes Gewebe in der Umgebung des Tumors geschont werden kann und die Rate der Nebenwirkungen gering ist. »Viele Betroffene verkraften die Behandlung sehr gut und sind wenig bis gar nicht eingeschränkt. Andere Patienten empfinden die Zeit der Bestrahlung insgesamt als anstrengend – obwohl sie kaum sonstige Nebenwirkungen verspüren und ihre Erkrankung gut auf die Behandlung anspricht«, macht das DKFZ auch auf seiner Homepage deutlich.
Ob Haut- und Schleimhautschäden oder Schluckbeschwerden, Haarausfall und Fatigue: Mit Blick auf unerwünschte Ereignisse und Komplikationen seien nicht nur Art und Lage des Tumors sowie die Strahlendosis, sondern auch mögliche Begleiterkrankungen sowie der Allgemeinzustand des Patienten von Bedeutung.