STIKO empfiehlt adjuvantierten Grippeimpfstoff ab 2025/2026 |
| Christina Hohmann-Jeddi |
| 01.11.2024 10:00 Uhr |
Ab 60 Jahren sollte man jährlich eine Influenzaimpfung erhalten, empfiehlt die Ständige Impfkommission. / © Adobe Stock/insta_photos
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Empfehlungen zur saisonalen Grippeimpfung für die Influenza-Saison 2025/2026 aktualisiert. Neben dem Hochdosis-Influenzaimpfstoff wird künftig auch der MF-59-adjuvantierte Grippeimpfstoff für Menschen ab 60 Jahren empfohlen. Das teilt die Kommission gestern mit und veröffentlichte die Empfehlung und deren wissenschaftliche Begründung im hauseigenen Journal »Epidemiologisches Bulletin« (44/2024).
Seit 2021 ist nur der Hochdosis-Impfstoff Efluelda® von Sanofi Pasteur zur Impfung von Senioren empfohlen, der eine vierfache Dosis Antigen pro Stamm im Vergleich zu herkömmlichen Grippeimpfstoffen enthält. Nun soll der Untereinheitenimpfstoff Fluad® von Seqirus hinzukommen, der einen Wirkverstärker enthält. Die rechtzeitige Veröffentlichung der Empfehlung solle sicherstellen, dass bei der Planung und Beschaffung von Grippeimpfstoffen für die Saison 2025/2026 genügend Dosen des neuen Impfstoffes bereitgestellt werden können, so die STIKO.
»Die STIKO schätzt beide Impfstoffe als gleichwertig ein, um Influenzaerkrankungen und mögliche Komplikationen zu verhindern«, heißt es in der Publikation. Beide Impfstoffe hätten eine verbesserte Wirksamkeit im Vergleich zu Standard-Grippeimpfstoffen. Ziel der Empfehlung sei, die grippebedingte Krankheitslast in dieser Altersgruppe in Deutschland zu senken.
In der Saison 2023/2024 wurden rund 221.000 Grippeerkrankungen an das RKI übermittelt. Bei Menschen ab 60 lag die Zahl der Erkrankungen bei 62.451. Da viele Fälle nicht erfasst würden, geht das RKI von einer insgesamt deutlich höheren Zahl an Erkrankungen aus.
»Im Jahr 2023 kam es zu 10.290 Hospitalisierungen und 852 Todesfällen aufgrund einer nachgewiesenen saisonalen Influenza-Infektion«, heißt es in der STIKO-Publikation. Von einem schweren Verlauf sind demnach vor allem ältere Menschen betroffen. Die Impfquoten seien aber niedrig. In der Saison 2021/2022 hätten sich nur 43 Prozent der Menschen ab 60 impfen lassen. Ein möglicher Grund dafür sei, dass die Gefahren einer Grippe unterschätzt würden und die Impfung in dieser Altersgruppe gelegentlich schlecht wirke.