STIKO empfiehlt 20-valenten Konjugatimpfstoff |
Christina Hohmann-Jeddi |
29.09.2023 16:00 Uhr |
Pneumokokken können bei Säuglingen und Älteren schwere Hirnhaut-, Mittelohr- oder Lungenentzündung verursachen. / Foto: Adobe Stock/Tatiana Shepeleva
Seit Februar 2022 ist zu den bestehenden Pneumokokken-Impfstoffen ein neuer 20-valenter Konjugatimpfstoff hinzugekommen: Apexxnar® (PCV20) von Pfizer. Aus diesem Grund hat die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung von Erwachsenen überarbeitet. Demnach wird Personen ab 18 Jahren, bei denen eine Pneumokokken-Immunisierung angezeigt ist, die Verwendung von PCV20 empfohlen. »Die Anwendung von PPSV23 alleine oder als sequenzielle Impfung wird nicht mehr empfohlen«, heißt es in der aktualisierten Empfehlung, die im »Epidemiologischen Bulletin« (39/2023) veröffentlicht wurde.
Grundlage der geänderten Empfehlung sind der Kommission zufolge Ergebnisse aus einem systematischen Review zur Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs und aus einer Modellierungsanalyse. Das Expertengremium bewertet den 20-valenten Konjugatimpfstoff Apexxnar als überlegen im Vergleich zu den bisher empfohlenen Vakzinen, dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 und dem 13-valenten Konjugat-Impfstoff PCV13.
Die Pneumokokken-Impfung wird allen Erwachsenen ab 60 Jahren als Standardimpfung und Personen mit bestimmten Risikofaktoren für schwere Pneumokokken-Erkrankungen als Indikationsimpfung empfohlen. Hierzu zählen etwa Patienten mit Immundefekten, chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erkrankungen der Atemorgane, insulinbehandeltem Diabetes sowie anatomischen oder fremdkörperassoziierten Risiken für Pneumokokken-Meningitis (wie Cochleaimplantate). Außerdem empfiehlt die STIKO auch Personen, die beruflich gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen etwa beim Schweißen oder Trennen von Metallen ausgesetzt sind, einen Pneumokokken-Schutz.
Erwachsene Personen, die schon in der Vergangenheit eine sequenzielle Impfung (PCV13 + PPSV23) erhalten haben, sollen in einem Mindestabstand von sechs Jahren nach der PPSV23-Impfung eine Immunisierung mit PCV20 erhalten. Bei einer ausgeprägten Immundefizienz könne bereits im Mindestabstand von einem Jahr nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erfolgen, heißt es von der STIKO. Kinder ab zwei Jahren mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung aufgrund einer Grundkrankheit sollen weiterhin eine sequenzielle Impfung mit PCV13 oder PCV15, gefolgt von PPSV23 nach sechs bis zwölf Monaten erhalten.
Erwachsene aus bestimmten Risikogruppen, für die Schutzimpfungen gegen Influenza, Covid-19 und Pneumokokken empfohlen sind, können diese Immunisierungen auch bei einem Termin erhalten, hieß es. Zu den Zielen der Pneumokokken-Impfung gehöre unter anderem das Verhindern schwerer Verläufe, von Krankenhauseinweisungen, Folgeschäden und Tod. »Außerdem schützt die Impfung der Indikationsgruppen auch andere Bevölkerungsgruppen, indem die Verbreitung des Erregers in der Bevölkerung reduziert wird«, so die STIKO. Bislang seien die Impfquoten in den genannten Risikogruppen in Deutschland zu gering.