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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Sertralin

Sertralin kam in Deutschland erstmals 1997 als Zoloft® (Pfizer) auf den Markt. Der Wirkstoff zählt zu den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) und damit zu den am häufigsten verschriebenen Antidepressiva. Bei der Einnahme gibt es einiges zu beachten.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 22.02.2023  07:00 Uhr

Was ist das Einsatzgebiet von Sertralin?

Sertralin ist zugelassen für die Behandlung von Erwachsenen mit Depression, sozialer Angststörung, Panikstörung mit und ohne Agoraphobie, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und Zwangsstörung. Für Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche mit Zwangsstörung liegt eine pädiatrische Zulassung vor.

Laut der Pricus-Liste 2.0 ist Sertralin potenziell ungeeignet für ältere Menschen. Die FORTA-Liste (Fit fOR The Aged) bewertet den Einsatz bei Demenz-assoziierten Depressionen als ungünstig bezüglich des Nutzen-Risiko-Verhältnisses (Gruppe C), den Einsatz zur Therapie und Rezidivprophylaxe der Depression jedoch als vorteilhaft mit Einschränkungen bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit (Gruppe B).

Wie wirkt Sertralin?

Sertralin hemmt die neuronale Wiederaufnahme von Serotonin im synaptischen Spalt. Die Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt und an der Präsynapse steigt – die serotonerge Signalübertragung verbessert sich. Daraus resultiert eine antidepressive und anxiolytische Wirkung. Wie bei allen SSRI tritt diese gewöhnlich nach zwei bis vier Wochen ein, bei Zwangsstörungen tendenziell später. Eine Langzeitbehandlung über mindestens sechs Monate kann zur Rezidivprophylaxe von Depressionen beitragen.

Wie wird Sertralin dosiert?

Die empfohlene Initialdosis beträgt 25 mg pro Tag (mg/d) bei Panikstörung, sozialer Störung und PTBS sowie bei Zwangsstörung bei Kindern bis zwölf Jahren. Nach einer Woche ist eine Dosiserhöhung auf 50 mg/d empfohlen. Die Therapie akuter Phasen einer Despression oder von Zwangsstörungen bei Patienten ab 13 Jahren kann mit 50 mg/d begonnen werden. Dosiserhöhungen können in 50-mg-Schritten in Abständen von mindestens einer Woche bis zur Erhaltungsdosis von maximal 200 mg/d erfolgen. Bei Therapieende sollte Sertralin über mindestens ein bis zwei Wochen ausgeschlichen werden, um Absetzsymptome zu vermeiden.

Bei leichten bis moderaten Leberfunktionsstörungen ist eine niedrigere Dosis oder ein größeres Dosierintervall zu wählen, bei schweren ist die Einnahme kontraindiziert. Bei älteren Menschen sollte die Einnahme aufgrund eines erhöhten Hyponatriämie-Risikos beobachtet werden.

Wann darf Sertralin nicht angewendet werden?

Die Kombination von SSRI mit Hemmern der Monoaminoxidase (MAO) wie Selegilin, Moclobemid oder auch mit dem Antibiotikum Linezolid ist aufgrund des erhöhten Risikos für ein Serotonin-Syndrom kontraindiziert. Die Folgen wie Bewusstseinsstörungen, Tachykardie, Tremor, Schwitzen oder Hyperthermie können lebensbedrohlich sein. Folgt eine Sertralin- auf eine MAO-Hemmer-Behandlung, sollte die Auswaschphase mindestens 14 Tage betragen, im umgekehrten Fall mindestens sieben Tage.

Sertralin kann den Wirkspiegel des Antipsychotikums Pimozid, das eine enge therapeutische Breite hat, empfindlich erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung ist daher kontraindiziert. Auch Patienten mit schweren Leberschäden dürfen Sertralin nicht einnehmen.

Wer mit wem: Wechselwirkungen von Sertralin

Das Risiko für das Serotonin-Syndrom oder das maligne neuroleptische Syndrom steigt in Kombination mit anderen serotonergen Wirkstoffen an. Dazu zählen etwa andere serotonerge Antidepressiva, Amphetamine, Triptane, Tryptophan, Fenfluramin oder Johanniskraut. Auch bei der gleichzeitigen Anwendung von Opiaten, Fentanyl, Antipsychotika oder anderen Dopaminantagonisten ist Vorsicht geboten.

Eine erniedrigte CYP3A4- oder CYP2C19-Aktivität erhöht die Wirkspiegel von Sertralin. Bei gleichzeitiger Einnahme entsprechender CYP-Inhibitoren oder bei langsamen Metabolisierern ist Vorsicht geboten. Das gilt auch bei der Einnahme von CYP2D6- oder CYP2B6-Substraten mit enger therapeutischer Breite, da Sertralin diese CYP-Isoformen hemmt.

Welche Nebenwirkungen hat Sertralin?

Unspezifische Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Müdigkeit und Benommenheit, Kopfschmerzen, Durchfall oder Ejakulationsstörungen sind sehr häufig. Zu Beginn der Behandlung kann wie bei allen SSRI das Suizidrisiko steigen. Daher empfiehlt es sich, Patienten engmaschig zu überwachen.

Sertralin kann eine QT-Zeitverlängerung oder Torsade-de-pointes-Tachykardien begünstigen, insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Risiko oder unter Einnahme weiterer QT-Zeit verlängernder Arzneimittel. Sertralin kann überdies den Augeninnendruck erhöhen, schizophrene Symptome verschlimmern und das Blutungsrisiko erhöhen.

Sertralin in Schwangerschaft und Stillzeit

Laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, zählt Sertralin zu den Antidepressiva der Wahl bei pharmakologisch therapiebedürftiger Depression in der Schwangerschaft. Um bei möglichen Absetzsymptomen oder einer primären pulmonalen Hypertonie beim Neugeborenen schnell reagieren zu können, sollte in einer Klinik mit Neonatologie entbunden werden.

Auch in der Stillzeit gehört Sertralin laut Embryotox zu den Antidepressiva der Wahl. Nur geringe Mengen von Sertralin und dem Metabolit Desmethylsertralin gehen in die Muttermilch über.

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