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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Latanoprost

Das Prostaglandin-Analogon Latanoprost ist in vielen Ophthalmika enthalten, oft fix kombiniert mit Timolol. Ganz neu ist eine Kombination mit dem Rho-Kinase-Inhibitor Netarsudil. Latanoprost senkt den Augeninnendruck. Hier folgen einige weitere Fakten.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 13.12.2022  07:00 Uhr

Wie wirkt Latanoprost?

Latanoprost ist ein Prodrug, das in der Hornhaut durch Esterasen gespalten wird. Dabei entsteht der aktive Metabolit Latanoprostsäure. Diese wirkt als Agonist am Prostaglandin-F-Rezeptor. Der natürliche Ligand an diesem Rezeptor ist das Prostaglandin F. Wie dieses sorgt auch Latanoprostsäure dafür, dass der Kammerwasserabfluss steigt und der Augeninnendruck sinkt.

In welchen Indikationen ist Latanoprost zugelassen?

Zugelassen ist Latanoprost zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Erwachsenen mit Offenwinkelglaukom und bei okulärer Hypertension. Zudem darf es zur Senkung des Augeninnendrucks bei Kindern zum Einsatz kommen, wenn bei ihnen ein erhöhter Druck im Auge oder ein Glaukom vorliegen.

Welche Dosierung von Latanoprost wird empfohlen?

Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern wird empfohlen, täglich einen Tropfen der Lösung in den Bindehautsack des betroffenen Auges oder der betroffenen Augen zu tropfen. Ein Tropfen enthält 1,5 µg Latanoprost.

Was gibt es bei der Anwendung zu beachten?

Eine optimale Wirkung wird erreicht, wenn die Gabe abends erfolgt. Um eine eventuelle systemische Resorption zu minimieren, wird – wie bei anderen Augentropfen – empfohlen, den Tränensack unter dem inneren Augenwinkel für eine Minute zu komprimieren, nachdem getropft wurde. Kontaktlinsen sollten Anwender vor dem Eintropfen herausnehmen und erst nach 15 Minuten wieder einsetzen. Wenn sie mehr als ein topisches Arzneimittel am Auge anwenden, sollten sie dies in einem Abstand von mindestens fünf Minuten zwischen den Medikamenten machen.

Welche Nebenwirkungen von Latanoprost sind möglich?

Sehr häufig sind unter anderem leichte bis mittelschwere Bindhauthyperämie (»rote Augen«) und Augenreizung mit zum Beispiel Brennen, Jucken, Stechen und Fremdkörpergefühl. Ebenfalls vorkommen kann eine mögliche Hyperpigmentierung der Iris: Latanoprost kann durch Zunahme des braunen Pigmentanteils der Iris die Augenfarbe langsam verändern. Die Patienten sollten vor Behandlungsbeginn über mögliche dauerhafte Veränderungen ihrer Augenfarbe informiert werden. Eine einseitige Behandlung kann eine bleibende Heterochromie zur Folge haben. Gut zu wissen: Die Veränderung der Augenfarbe wurde vorwiegend bei Patienten mit gemischtfarbiger Iris, das heißt bei blau-braunen, grau-braunen, gelb-braunen oder grün-braunen Augen, beobachtet.

Durch Latanoprost können sich ferner allmählich die Wimpern und Flaumhaare am behandelten Auge und in dessen Umgebung verändern. Es kann zu Veränderungen wie längeren, dickeren oder mehr Wimpern oder Haaren sowie einer erhöhten Pigmentierung dieser Haare kommen und das Wachstum der Wimpern kann fehlgerichtet sein. Derartige Veränderungen an den Wimpern sind nach Absetzen der Behandlung reversibel. In den USA nutzt man diese Wirkung übrigens »kosmetisch« aus, um bewusst die Wimpern wachsen zu lassen. In dem Präparat Latisse® ist allerdings das verwandte Prostaglandin-Analogon Bimatoprost enthalten.

Welche Wechselwirkungen gilt es zu beachten?

Es gibt Berichte über paradoxe Erhöhungen des Augeninnendrucks nach gleichzeitiger Gabe von zwei Prostaglandin-Analoga am Auge. Daher wird die Anwendung von zwei oder mehreren Prostaglandinen, Prostaglandin-Analoga oder Prostaglandin-Derivaten nicht empfohlen. Latanoprost selbst sollte stets auch nur einmal täglich verabreicht werden, da eine häufigere Verabreichung die drucksenkende Wirkung vermindert.

Was ist mit Latanoprost in Schwangerschaft und Stillzeit?

Laut embryotox.de, der Website des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, kann Latanoprost in der Stillzeit indikationsgerecht eingesetzt werden. Falls der Wirkstoff zur Behandlung eines Glaukoms erforderlich ist und die besser erprobten Alternativen nicht ausreichend wirken oder aus anderen Gründen nicht infrage kommen, darf er laut embryotox.de auch in der Schwangerschaft angewendet werden. Die Hersteller Latanoprost-haltiger Medikamente drücken sich in den Fachinformationen dagegen deutlich zurückhaltender aus.

In den Kühlschrank oder nicht?

Latanoprost-haltige Präparate werden oft im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C gelagert. Allerdings ist das nicht bei allen Präparaten nötig. Nach Anbruch sollen die Medikamente nicht über 25 °C gelagert werden.

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