Steckbrief Fexofenadin |
Annette Rößler |
07.03.2025 16:20 Uhr |
Frühblüher wie die Haselnuss machen Allergikern dieser Tage zu schaffen. Antihistaminika wie Fexofenadin lindern bei Heuschnupfen die Symptome. / © Shutterstock/Judith Andrews
Wie wirkt Fexofenadin?
Fexofenadin (Telfast® und Generika) ist ein H1-Rezeptorantagonist der zweiten Generation. Es blockiert über den H1-Rezeptor vermittelte Histaminwirkungen einer Allergie wie Schwellung, Rötung und Juckreiz sowie Bronchokonstriktion, Blutdruckabfall und eine Steigerung der Drüsentätigkeit. Da Fexofenadin weniger lipophil ist als Antihistaminika der ersten Generation, gelangt es kaum ins zentrale Nervensystem und wirkt deshalb nicht sedierend.
Fexofenadin hat eine zweifach höhere Affinität zum H1-Rezeptor als Terfenadin, dessen aktiver Metabolit es ist. Im Gegensatz zu Terfenadin wirkt Fexofenadin nicht QT-Zeit-verlängernd. Die Antihistaminwirkung von Fexofenadin setzt innerhalb einer Stunde ein, erreicht ihr Maximum nach sechs Stunden und hält über 24 Stunden an.
Wogegen wird Fexofenadin eingesetzt?
Zugelassene Indikationen von Fexofenadin sind allergische Rhinitis (Heuschnupfen) und chronische idiopathische Urtikaria.
Wie wird Fexofenadin dosiert?
Für die Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren mit chronischer idiopathischer Urtikaria werden 180 mg Fexofenadin einmal täglich vor einer Mahlzeit empfohlen. Bei Heuschnupfen wird niedriger dosiert: Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren mit allergischer Rhinitis nehmen 120 mg Fexofenadin einmal täglich vor einer Mahlzeit ein. Für Kinder zwischen sechs und elf Jahren mit allergischer Rhinitis werden zweimal täglich 30 mg Fexofenadin pro Tag empfohlen, wobei Tabletten in der passenden Stärke in Deutschland zurzeit nicht verfügbar sind.
Bei älteren Menschen sowie bei Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen sollte Fexofenadin mit Vorsicht angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen kann Fexofenadin haben?
Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel und Übelkeit. Möglich sind zudem unter anderem Schlafstörungen oder Albträume, Nervosität, Herzklopfen, Durchfall und verschwommenes Sehen.
Welche Wechselwirkungen sind zu beachten?
Die gleichzeitige Anwendung mit Magnesiumhydroxid-haltigen Antazida senkt die Bioverfügbarkeit von Fexofenadin. Deshalb sollten die jeweiligen Einnahmen in einem Abstand von zwei Stunden erfolgen. Fexofenadin ist ein Substrat des P-Glykoproteins (P-gp) und des Organo-Anion-Transporters (OATP), ohne dass daraus laut Fachinformation Einschränkungen für die Anwendung abzuleiten wären.
Darf Fexofenadin in Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden?
Laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Berliner Charité, sind bei der Anwendung von Fexofenadin in der Schwangerschaft bislang keine negativen Konsequenzen aufgetreten. Wegen der besseren Datenlage seien aber Loratadin beziehungsweise Desloratadin oder Cetirizin beziehungsweise Levocetirizin vorzuziehen. Dasselbe gilt für die Stillzeit: Fexofenadin sei akzeptabel, falls die genannten Mittel der Wahl nicht infrage kommen, so Embryotox.
Strukturformel Fexofenadin / © Wurglics