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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Darunavir

Die HIV-Protease braucht das HI-Virus, um sich zu vermehren und um weitere Zellen zu infizieren. Die Inhibition dieses Enzyms stellt einen Ansatz zur Therapie der HIV-Infektion dar. Ein wichtiger HIV-Proteasehemmer ist Darunavir.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 29.10.2025  07:00 Uhr

Wie wirkt Darunavir?

HIV-infizierte Zellen produzieren virusspezifische Proteine zunächst aneinandergekoppelt als Vorläuferproteine. Diese Polypeptidketten spaltet die HIV-Protease an den richtigen Stellen und setzt so die einzelnen Proteine frei – man spricht von Proteinreifung. Um katalytisch aktiv werden zu können, muss die virale Protease zunächst selbst dimerisieren. Dies verhindert der Proteaseinhibitor (PI) Darunavir mit der Folge, dass sich keine neuen infektiösen Viruspartikel mehr bilden können. Zu den weiteren Vertretern dieser Wirkstoffklasse zählen Atazanavir, Fosamprenavir, Lopinavir, Saquinavir und Tipranavir.

Welchen Stellenwert hat Darunavir in der HIV-Therapie?

Eine antiretrovirale Therapie (ART) bei HIV-Infektion stellt immer eine Kombination aus mehreren Wirkstoffen dar. Gemäß der geltenden Deutsch-Österreichischen Leitlinie zur Therapie der HIV-Infektion zählen PI-basierte Regime bestehend aus Darunavir/Cobicistat/Tenofoviralafenamid/Emtricitabin (Symtuza®) oder Darunavir/Ritonavir plus entweder Abacavir/Lamivudin (Kivexa®) oder Tenofoviralafenamid/Emtricitabin (Descovy®) zu den empfohlenen Kombinationen für die Primärtherapie. Darunavir muss immer entweder mit Cobicistat oder Ritonavir geboostert werden.

Welche Patienten dürfen mit Darunavir behandelt werden?

Darunavir ist zur Behandlung von HIV-infizierten Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab einem Alter von drei Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 15 kg bestimmt. Als Booster darf bei Kindern unter zwölf Jahren und bei Patienten, die weniger als 40 kg wiegen, ausschließlich Ritonavir verwendet werden.

Wie wird Darunavir dosiert?

Die empfohlene Dosis von Darunavir beträgt für nicht vorbehandelte Patienten und für Patienten mit Vorbehandlung, aber ohne Resistenzmutation einmal täglich 800 mg. Vorbehandelte Patienten, bei denen eine Resistenzmutation vorliegt oder nicht ausgeschlossen werden kann, sollen zweimal täglich 600 mg Darunavir erhalten. Bei Kindern, die zwischen 15 und 40 kg wiegen, wird gewichtsabhängig dosiert. Die Boostersubstanzen Ritonavir (100 mg) oder Cobicistat (150 mg) werden bei jeder Einnahme dazugegeben.

Die Einnahme erfolgt zum Essen. Eine vergessene Dosis soll der Patient innerhalb von zwölf Stunden nachholen, dann nicht mehr. Kommt es innerhalb von vier Stunden nach der Einnahme zu Erbrechen, soll die Einnahme sofort nachgeholt werden.

Welche Wechselwirkungen sind möglich?

Darunavir und vor allem die Boostersubstanzen Ritonavir oder Cobicistat können mit vielen Arzneistoffen interagieren, die über CYP3A-Enzyme verstoffwechselt werden oder diese beeinflussen. Die Fachinformation enthält für zahlreiche potenzielle Wechselwirkungspartner Anweisungen zur Dosisanpassung. Die gleichzeitige Anwendung mit starken CYP3A-Induktoren wie Rifampicin oder Johanniskraut ist kontraindiziert.

Welche Nebenwirkungen kann Darunavir haben?

Die häufigsten Nebenwirkungen von Darunavir sind Durchfall, Lipiderhöhungen, Hautausschlag und Übelkeit. Laut der Website HIVandmore.de ist Durchfall unter Darunavir/Ritonavir allerdings seltener als unter Lopinavir/Ritonavir.

Wird Cobicistat als Booster angewendet, gibt es eine Besonderheit: Der Wirkstoff hemmt die tubuläre Sekretion von Kreatinin, was bei der Bestimmung der Kreatinin-Clearance dazu führt, dass die Nierenfunktion falsch eingeschätzt wird.

Vorsichtsmaßnahmen und Gegenanzeigen

Darunavir darf bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung nicht angewendet werden. Vorsicht geboten ist bei Patienten mit mittelschwerer Leberfunktionsstörung, bei älteren Menschen und bei Patienten mit Sulfonamidallergie, da Darunavir einen Sulfonamidanteil enthält.

Darf Darunavir in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden?

Darunavir darf in der Schwangerschaft angewendet werden, wenn die obligatorische Nutzen-Risiko-Abwägung positiv ausfällt. Da Cobicistat ein schwächerer Booster ist als Ritonavir, sind bei Anwendung von Cobicistat-geboostertem Darunavir im zweiten und dritten Trimenon allerdings zu niedrige Serumspiegel zu befürchten. Während der Schwangerschaft soll deshalb keine Therapie mit Darunavir/Cobicistat begonnen werden und Schwangere, die diese Wirkstoffkombination bereits anwenden, sollen umgestellt werden (zum Beispiel auf Darunavir/Ritonavir).

Frauen sollten unter einer Therapie mit Darunavir nicht stillen. Generell wird HIV-positiven Frauen wegen des potenziellen Infektionsrisikos davon abgeraten, ihr Kind zu stillen.

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