Starker Anstieg bei Keuchhusten |
Insbesondere für Säuglingen könne das gefährlich werden und zu schweren Hustenanfällen, Krämpfen der Stimmlippen, Atemaussetzern und Erbrechen führen. Ein hoher Anteil aller Krankenhausbehandlungen und fast alle Todesfälle betreffen laut RKI junge, ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Todesfälle durch Keuchhusten kommen in Deutschland aber sehr selten vor.
Dieses Jahr sind nach Informationen des RKI bislang vier Menschen an Keuchhusten gestorben, wie eine Sprecherin mitteilte. Die Verstorbenen zählten wie in den Vorjahren zu den Säuglingen und älteren Kindern sowie Erwachsenen mit schweren Vorerkrankungen. In den vergangenen Jahren seien dem RKI pro Jahr zwischen null und sechs Todesfälle im Zusammenhang mit einer Keuchhustenerkrankung übermittelt worden.
Laut RKI treten rund 60 Prozent der Fälle bei Erwachsenen auf. «Bei Patienten mit einer chronischen Bronchitis oder einem Lungenemphysem kann eine Keuchhusten-Infektion zu einer schweren und akuten Verschlechterung der Erkrankung führen», sagte der Charité-Experte. Das könne lebensbedrohlich sein und langfristig dazu führen, dass die Lungenfunktion stärker eingeschränkt werde.
»Wir raten sehr dringend, eine Impfung wahrzunehmen«, sagte Brunnert. Für Neugeborene werden in Deutschland drei Impfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten empfohlen. Die Impfung schütze sehr gut vor komplizierten Verläufen, eine Infektion könne man aber nicht immer verhindern, erklärte die Kinderärztin. Der Impfschutz sollte im Alter von 5 bis 6 Jahren und im Alter von 9 und 17 aufgefrischt werden. Bei jüngeren Kindern ist die Impfquote hoch und lag bei Schulanfängern im Jahr 2018 bei etwa 93 Prozent.
Auch für Erwachsene wird zur Auffrischungsimpfung geraten. Das sollte gemäß der STIKO-Empfehlung zusammen mit der nächsten fälligen Tetanus- und Diphtherie-Auffrischung passieren, die alle zehn Jahre dran ist. Denn die Keuchhusten-Impfung gibt es nicht einzeln, sondern nur als Kombinationsimpfstoff.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung insbesondere auch für Schwangere, die so auch ihr Neugeborenes schützen können – am besten im letzten Schwangerschaftsdrittel und unabhängig davon, wie lange die letzte Auffrischung her ist. Besteht das Risiko einer Frühgeburt, sollte die Impfung bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen.
Wer eine Keuchhusten-Infektion überstanden hat, hat nicht für den Rest seines Lebens Immunität aufgebaut. Nach Angaben des RKI sind Genesene maximal 10 bis 20 Jahre vor einer erneuten Infektion geschützt.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.