Sprudelwasser könnte beim Abnehmen helfen |
Theo Dingermann |
22.01.2025 15:30 Uhr |
Ob Wasser mit oder ohne Sprudel bevorzugt wird, ist Geschmackssache. Positive Effekte auf den Stoffwechsel sind minimal. Wenn man abnehmen will, ist es jedoch grundsätzlich eine gute Idee, vor der Mahlzeit ein Glas Wasser zu trinken. / © Getty Images/d3sign/Yiu Yu Hoi
Kohlensäurehaltiges Wasser könnte bei der Gewichtsabnahme helfen, indem es die Glucoseaufnahme und den Stoffwechsel anregt, wie Dr. Akira Takahashi vom Dialysezentrum am Tesseikai Neurosurgery Hospital in Shijonawate, Japan, jetzt in der Open-Access-Zeitschrift »BMJ Nutrition Prevention & Health« berichtet. Er räumt allerdings ein, dass die Auswirkungen so gering sind, dass man sich nicht allein auf das Trinken von kohlensäurehaltigem Wasser verlassen sollte, wenn man ernsthaft Gewicht verlieren will.
Dennoch könne das Trinken von kohlensäurehaltigem Wasser den Gewichtsverlust unterstützen. Es wirke mäßig sättigend und helfe so, zumindest Heißhungerattacken zu kontrollieren. Zudem beschleunige es den Verdauungsprozess und senke den Blutzuckerspiegel.
Wie diese Effekte zustande kommen, war bisher nicht klar. Dies versucht der Autor und Leiter eines Dialysezentrums dadurch zu erklären, dass er biochemische Analogien zwischen dem Trinken von Sprudelwasser und einer Hämodialyse herstellt.
Bei der Hämodialyse wird das Blut alkalisch, wobei hauptsächlich Kohlendioxid entsteht. In ähnlicher Weise wird das CO2 von kohlensäurehaltigem Wasser durch die Magenschleimhaut absorbiert und in den roten Blutkörperchen schnell in Bicarbonat (HCO3-) umgewandelt. Dieser Alkalisierungsprozess beschleunigt die Glucoseabsorption und -verwertung, indem er Schlüsselenzyme in den roten Blutkörperchen aktiviert, wie der Wissenschaftler zeigen konnte.
Allerdings bestätigen die Forschungsergebnisse die Beobachtungen, dass die Effekte minimal sind. So fließen während einer typischen vierstündigen Hämodialyse-Sitzung etwa 48 Liter Blut durch den Dialysator. Dabei werden etwa 9,5 g Glucose verbraucht.
»Angesichts dieser minimalen Glucoseverstoffwechslung ist der Einfluss von CO2 in kohlensäurehaltigem Wasser keine eigenständige Lösung zur Gewichtsabnahme«, erklärt Takahashi in einer Pressemitteilung. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität blieben entscheidende Komponenten eines nachhaltigen Gewichtsmanagements.
Professor Dr. Sumantra Ray, geschäftsführender Direktor des NNEdPro Global Institute for Food, Nutrition and Health, kommentierte die Analyse wie folgt: »Es gibt zwar einen hypothetischen Zusammenhang zwischen kohlensäurehaltigem Wasser und dem Glucosestoffwechsel, dieser muss jedoch noch in gut konzipierten Interventionsstudien am Menschen getestet werden.«
So muss man schlussfolgern, dass diese Studie noch keine ausreichenden Beweise dafür liefert, die eine Empfehlung als ernstzunehmende Maßnahme im Rahmen eine Ernährungsmanagements rechtfertigen. Darüber hinaus müssen alle potenziellen Vorteile gegen die potenziellen Schäden von kohlensäurehaltigen Getränken, die Natrium, Glucose oder andere Zusatzstoffe enthalten können, abgewogen werden.