Spastiken nach Schlaganfall oft unzureichend versorgt |
Spastiken sind schmerzhaft und schränken die Beweglichkeit massiv ein. / © Adobe Stock/Prot
Nach einem Schlaganfall muss sich das geschädigte Gehirn neu orientieren. Dabei können Spastiken entstehen, die sich allerdings oft erst Wochen oder Monate später entwickeln. Als Folge der verkrampften und schmerzenden Muskulatur wird die Beweglichkeit der Betroffenen eingeschränkt; unbehandelt kann sich die Muskulatur dauerhaft verkürzen. Dies kann zu versteiften Gelenken und unnatürlichen Körperhaltungen führen, was Bewegungen für die Betroffenen sehr anstrengend und schmerzhaft macht. Eine mangelnde Versorgung trotz wirksamer Möglichkeiten beklagt die Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Eine von der Stiftung durchgeführten Befragung unter rund 1000 Schlaganfall-Betroffenen verdeutlicht die Lücken in der Versorgung von Spastiken. Fast die Hälfte der Befragten (47,6 Prozent) gab an, eine Spastik in Arm, Hand oder Bein zu haben. 51 Prozent von ihnen beklagen regelmäßige Schmerzen, 70 Prozent haben häufig Schwierigkeiten, sich zu bewegen. Die Hälfte der Betroffenen wünscht sich mehr Unterstützung, zum Beispiel durch weitere Therapien.
Bereits 2023 veröffentlichte das »Deutsche Ärzteblatt« eine Studie, die diese Ergebnisse unterstreicht und zu dem Schluss kommt, dass die Mehrheit der Betroffenen nicht leitliniengerecht behandelt wird. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe weist nun noch einmal darauf hin, dass Spastiken gut behandelbar seien. Insbesondere die Kombination von medikamentöser Behandlung mit Physio- oder Ergotherapie und der Unterstützung durch individuell angepasste Hilfsmittel verschaffe vielen Betroffenen große Erleichterung und mehr Mobilität im Alltag.
Eine überarbeitete und neu aufgelegte S2k-Leitlinie zur Behandlung spastischer Bewegungsstörungen wurde im Februar 2025 veröffentlicht (AWMF-Registernummer: 030/078). Doch offensichtlich braucht es noch viel Aufklärung in der Fachwelt und unter den Betroffenen, so die Schlaganfall-Hilfe.