Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) möchte am liebsten, dass sich ungeimpfte Eltern gleich mit immunisieren lassen. / Foto: BMG
Zudem solle »idealerweise auch medizinisches Personal« gegen Masern geimpft sein. Rechtlich halte er es für möglich, eine Impfpflicht in Gemeinschaftseinrichtungen umzusetzen. Es handele sich zwar um einen Eingriff in die Freiheit, aber die Aufklärungskampagnen in den vergangenen Jahren hätten nicht so gefruchtet wie erwartet.
Immer noch sei die Zahl der Masern-Neuerkrankungen zu hoch. Er sehe inzwischen nicht nur eine gesellschaftliche Akzeptanz für eine Impfpflicht in Kindergärten und Schulen, sondern auch parteiübergreifende Zustimmung dafür, sagte Spahn am Dienstag am Rande einer CDU-Landtagsfraktionssitzung in Düsseldorf. Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen gehe es um Verantwortung nicht nur für das eigene Kind, sondern für alle. Ab kommender Woche werde die Große Koalition in Berlin über eine Impfpflicht sprechen. »Wenn man will, kann man eine solche Regelung zügig umsetzen.« Ihm sei es »wichtig, dass es am Ende eine Entscheidung ist, die auch breit mitgetragen wird«. Masern seien nicht nur eine Gefährdung für Kinder, sondern auch für nicht geimpfte Erwachsene, ergänzte der Minister. »Ich würde gern eine Regelung haben, dass ungeimpfte Eltern sich freiwillig gleich mitimpfen lassen.«
Aus Nordrhein-Westfalen bekommt Spahn Unterstützung. »Ich bin für eine Impfpflicht bei Masern«, erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). »Denn Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern können lebensgefährlich werden.« CDU-Landtagsfraktionschef Bodo Löttgen schränkte ein, dass die Fraktion zwar offen für eine Impfpflicht in Gemeinschaftseinrichtungen sei, aber zurückhaltend in der Frage nach einer allgemeinen Impfpflicht.