Sorgt ein ungünstiges Mikrobiom für Unfruchtbarkeit? |
Christina Hohmann-Jeddi |
22.01.2024 16:00 Uhr |
Wie beweglich Spermien sind, scheint auch von der Zusammensetzung der Spermamikrobiota abzuhängen. / Foto: Adobe Stock/Tatiana Shepeleva
Wenn Männer keine Kinder zeugen können, kann das verschiedene Gründe haben. Meist sind die Spermienparameter verändert. Welche Rolle dabei das Mikrobiom der Samenflüssigkeit spielt, haben Forschende um Dr. Vadim Osadchiy von der University of California Los Angeles (UCLA) genauer untersucht. Ihre Ergebnisse sind im Journal »Scientific Reports« erschienen.
Demnach hat vor allem das Bakterium Lactobacillus iners einen direkten negativen Effekt: Männer, bei denen die Mikrobe gehäuft vorkam, hatten Probleme mit der Spermienbeweglichkeit. Frühere Studien hatten gezeigt, dass L. iners bevorzugt L-Milchsäure produziert, die vermutlich ein proinflammatorisches Milieu schafft, was die Motilität der Spermien senken könnte. Schon früher sei das Bakterium mit einer eingeschränkten Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht worden, allerdings vor allem in Bezug auf das Vaginalmikrobiom, schreiben die Autoren.
Zudem scheint das Vorkommen von drei Arten der Gattung Pseudomonas eine Rolle zu spielen. So waren bei Männern mit abnormalen Spermienkonzentrationen Pseudomonas fluorescens und Pseudomonas stutzeri häufiger zu finden als bei Männern mit normalen Spermienkonzentrationen, während Pseudomonas putida in geringerer Zahl vorkam. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass selbst eng verwandte Bakterienarten die Fruchtbarkeit auf verschiedene Weise positiv oder negativ beeinflussen können, heißt es in einer Mitteilung der UCLA.
Die Forschenden hoffen, dass ihre Ergebnisse und die Erforschung der Funktionen dieser Mikroorganismen im Sperma möglicherweise den Weg für die Entwicklung von Behandlungen ebnen könnten, die die Spermienparameter verbessern sollen.