Sonnenschutz für die Pool-Position |
Trotz aller Bedenken: Sonnenschutzpräparate müssen sein. »Wir vergessen zu sehr, dass Sonnenlicht ein Karzinogen ist, vor dem wir uns gut schützen können«, formuliert es der Vorsitzende der European Skin Cancer Foundation, Professor Dr. Eggert Stockfleth von der Dermatologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum. »Vielen ist zu wenig bewusst, dass 80 Prozent der Exposition gegenüber Sonnenstrahlen im Alltag erfolgt. Es ist zwar wichtig, dass wir uns am Strand eincremen. Aber auch wenn wir joggen, Rad fahren oder nur spazieren gehen oder draußen essen: Immer bekommen wir Sonne ab, die zu Schäden führen kann. Auch dabei müssen wir uns schützen.«
Diese Fehleinschätzung der Deutschen bestätigt einmal mehr eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel: 53 Prozent aller Befragten gaben an, Sonnenschutzmittel nur im Sommer zu verwenden, wenn sie am Strand oder im Schwimmbad sind. Stockfleth weist darauf hin, dass bei besonders empfindlichen Menschen – also die Phototypen I und II – der Eigenschutz der Haut bei starkem Sonnenschein oft nur fünf bis zehn Minuten reicht. Danach drohen Sonnenbrand.
Um die Möglichkeiten der Prävention besser zu nutzen, hat die Deutsche Krebshilfe zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention vor zwei Jahren eine Initiative ins Leben gerufen, die Menschen am Strand über den UV-Index informiert. Dabei handelt es sich um eine Flagge – die »Sun Safety Flag« –, auf der ein flirrender bunter Sonnenkranz auf schwarzem Grund abgebildet ist.
Die »Sun Safety Flag« zeigt einen flirrenden Sonnenkranz auf schwarzem Grund. Ist sie zu sehen, können sich Strandgäste am Flaggenmast über den UV-Index und notwendige Schutzmaßnahmen informieren. / Foto: Deutsche Krebshilfe/Vladimir Krug
Ist die Flagge am Strand zu sehen, können Badegäste den UV-Index anhand einer Farbskala am Flaggenmast ablesen. Die Werte des UV-Index reichen von 1 bis 11+. Das System funktioniert denkbar einfach: Bei Grün bedarf es keiner Maßnahmen, bei Rot lautet die Empfehlung, in den Schatten zu gehen und Sonnenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Verknüpft ist die Warnanzeige außerdem mit einer Micro-Site, die über das Handy aufgerufen werden kann und den UV-Index und die erforderlichen Maßnahmen erklärt.
In der diesjährigen Badesaison beteiligen sich erneut sämtliche Nord- und Ostseegemeinden an der Initiative. Aufgrund der positiven Resonanz wird das Projekt nun auch in Süddeutschland etwa in der Chiemsee-Region umgesetzt.
Neben UV-A-, UV-B- und Infrarot-Strahlung ist auch ein weiterer Anteil des Lichts in Verdacht geraten, Haut und Augen schädigen zu können: blaues oder sogenanntes HEV-Licht. Dieses hochenergetische sichtbare Licht liegt im Lichtspektrum direkt neben der UV-Strahlung und erscheint für das Auge blau-lila. In künstlicher Form wird es auch von Bildschirmen abgestrahlt.
Der Markt bietet inzwischen spezielle Brillen, Kontaktlinsen und Sonnenschutzpräparate mit Blue-Light-Filtern (wie Avène Intense Protect Sonnenfluid SPF 50+ mit dem ersten organischen Blue-Light-Filter Triasorb™, Eucerin® Photoaging Control Face Sun Fluid LSF 50+).
»UVA- und UVB-Strahlen sind zwar sehr schädlich, decken aber nur rund 5 Prozent des Strahlenspektrums der Sonne ab. Bei HEV sprechen wir von mehr als 30 Prozent des Spektrums«, informiert Stockfleth. »Es dringt tief in die unteren Hautschichten ein. Studien zufolge erzeugt es immensen oxidativen Stress und kann damit die Zellen schädigen. Es zerstört Kollagen und Elastin und lässt die Haut vorzeitig altern. Altersflecken und Hyperpigmentierung sind die Folgen. Außerdem behindert blaues Licht die Reparatur von DNA-Schäden, die durch UVB-Strahlen entstehen.«