Sonderfall Schiffsapotheke |
Die Notfalltasche enthält neben Arznei- und Hilfsmitteln auch 22 Notfallkarten. Sie sind auf die in der Notfalltasche verfügbaren Medikamente und Hilfsmittel abgestimmt und versorgen den medizinischen Helfer in übersichtlicher Form mit Informationen, um einen Patienten an Bord bestmöglich zu versorgen. Die Texte sind auf der Vorderseite der Karte auf Deutsch und auf der Rückseite auf Englisch.
Die Notfalltasche ist intelligent aufgeteilt, um es medizinischen Laien einfach zu machen, schnell korrekt zu reagieren. So besteht die Tasche aus vier farblich gekennzeichneten Modulen. Das blaue Modul enthält Medikamente für Atemwegserkrankungen, das rote Modul Medikamente für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im gelben und grünen Modul sind Mittel zur Diagnostik beziehungsweise Arznei- und Hilfsmittel zur Behandlung von Verletzungen einsortiert. Die Notfallkarten beziehen sich auf dieses Farbsystem.
Aufbau und Ausstattung eines Apothekenschranks an Bord eines Seeschiffes müssen genau den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. / Foto: Seeärztlicher Dienst
Laut Verordnung soll der Apothekenschrank aus einem Ober- und einem Unterteil von jeweils einem Meter Höhe bestehen. Das Oberteil muss fünf abschließbare Medikamentenborde enthalten. Das Unterteil ist tiefer und muss 14 Schubfächer enthalten, die einzeln abschließbar sind, außerdem eine ausziehbare Arbeitsplatte. Hier sollte ein Plan für die geordnete Einsortierung der Medikamente laut Verzeichnis zu finden sein. Außerdem ist dort eine Information über die Erreichbarkeit des Funkärztlichen Beratungsdienstes Cuxhaven (Medico Cuxhaven) anzubringen, alternativ auf der Innenseite der Schranktüren.
Die funkärztliche Beratung (Telemedical Maritime Assistance Service, TMAS) ist ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitsschutzes für Seeleute. Sie steht allen Schiffen weltweit rund um die Uhr kostenlos zur Verfügung. Maritim erfahrene Fachärzte unterstützen und beraten Seeleute bei Erkrankungen, Unfällen oder sonstigen Ereignissen, bei denen medizinischer Rat an Bord gebraucht wird. Zudem ist es erforderlich, vor der Anwendung bestimmter Arzneimittel, beispielsweise Morphin oder Adrenalin, den Funkärztlichen Beratungsdienst zu kontaktieren. Dies wird in der Arzneimittelliste durch ein Symbol kenntlich gemacht.
Die Arzneimittel selbst sind in Originalpackungen nach einem festgelegten Stauplan in den Medikamentenborden und im unteren Teil des Apothekenschranks aufzubewahren. Auch die Ausnahmen werden hier aufgelistet. Betäubungsmittel trägt der Apothekenmitarbeiter bei Lieferung in ein Betäubungsmittelbuch ein und prüft die Bestände.