Somapacitan bei Mangel an Wachstumshormon |
Sven Siebenand |
06.12.2023 07:00 Uhr |
Ein besonderer Warnhinweis in der Fachinformation betrifft das Thema Blutzucker. Eine Behandlung mit Wachstumshormon kann die Insulinempfindlichkeit herabsetzen und zu einer Hyperglykämie führen. Der Blutzuckerspiegel sollte deshalb bei allen Patienten unter Wachstumshormontherapie in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Bei Personen mit Diabetes muss die Dosierung blutzuckersenkender Arzneimittel gegebenenfalls angepasst werden, wenn eine Wachstumshormontherapie eingeleitet wird. Darüber hinaus sind weitere Warnhinweise in der Fachinformation zu finden, etwa zu Neoplasmen und Nebennierenrindeninsuffizienz.
Die Anwendung von Sogroya während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Empfängnisverhütung anwenden, wird nicht empfohlen. In der Stillzeit ist zu entscheiden, ob auf das Stillen verzichtet wird oder auf die Behandlung mit dem neuen Präparat.
Das neue Medikament ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C zu lagern. Nach Anbruch ist es bei Lagerung unter diesen Bedingungen sechs Wochen haltbar. Falls eine Kühlung nicht möglich ist, zum Beispiel während einer Reise, darf Sogroya vorübergehend über einen Zeitraum von insgesamt bis zu 72 Stunden bei einer Temperatur bis zu 30 °C aufbewahrt werden.
Somapacitan ist vorläufig als Schrittinnovation zu sehen. Die Vorteile einer wöchentlichen Gabe liegen auf der Hand: Die Belastung durch die Injektionstherapie wird damit deutlich reduziert. 313 injektionsfreie Tage im Jahr bringen für die Betroffenen ein Plus an Lebensqualität mit sich. Auch hinsichtlich der Therapieadhärenz wird eine wöchentliche Gabe gegenüber der täglichen Gabe vermutlich Vorteile bieten. Non-Adhärenz bedeutet schließlich bei Kindern und Jugendlichen eine geringere Wachstumsgeschwindigkeit und bei allen Patienten insgesamt schlechtere Behandlungsergebnisse. Die Studien zeigen, dass Somapacitan gegenüber täglich zu injizierenden Wachstumshormon-Präparaten nicht unterlegen ist. Anzumerken ist dabei, dass das größere Injektionsvolumen, das einmal pro Woche gespritzt wird, nicht mehr Schmerzen oder Reaktionen an der Injektionsstelle verursacht.
In der Indikation GHD ab einem Alter von drei Jahren sind nun drei wöchentlich zu verabreichende Präparate verfügbar. Direkte Vergleichsstudien wären hier natürlich wünschenswert. Somapacitan ist insbesondere wegen der Zulassung bei AGHD als Schrittinnovation zu sehen. In dieser Indikation ist es bislang der erste Wirkstoff, der mit einer wöchentlichen Injektion auskommt.
Sven Siebenand, Chefredakteur