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Sächsischer Apothekertag

Soforthilfe und langfristige Konzepte

Die Vor-Ort-Apotheken stehen unter Druck: Sie müssen mit immer weniger Geld und weniger Fachkräften eine stetig wachsende Zahl an Patienten versorgen. Wie kann die flächendeckende Versorgung auch künftig funktionieren? Diese Frage stand in Mittelpunkt der politischen Diskussion beim Sächsischen Apothekertag (SAT) am 12. April in Dresden.
AutorKontaktEv Tebroke
Datum 15.04.2024  11:00 Uhr

»Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Und was sind die politischen Maßnahmen um dies zu erreichen?« Mit diesen Fragen zur Lage der öffentlichen Apotheke steckte Friedemann Schmidt, Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe, den Rahmen der Podiumsdiskussion auf dem 20. Sächsischen Apothekertag (SAT) am 12. April in Dresden.

Die Lage ist ernst. Immer mehr Offizinen gehen vom Netz. Allein 2023 schlossen knapp 500 Apotheken ihre Tore. Der wirtschaftliche Druck wächst. Das seit 20 Jahren nicht angepasste Apothekenhonorar ist für viele Betriebe längst nicht mehr auskömmlich, hinzu kommen Kostensteigerungen und Nachwuchsmangel. In Sachsen ist die Lage bereits dramatisch, wie Reinhard Groß, Vize-Vorsitzender der Sächsischen Apothekerverbands (SAV) beim SAT verdeutlichte. Demnach schreibt jede zehnte Apotheke im Freistaat bereits rote Zahlen. Ein Drittel der Offizinen ist wirtschaftlich in Schieflage, Tendenz steigend: Laut Groß ist die Zahl der gefährdeten Apotheken von 21 Prozent im Jahr 2018 auf 27 Prozent in 2023 gestiegen.

Problem: Mit weniger Geld und weniger Fachkräften mehr Patienten versorgen 

Das Kernproblem: Die Apotheken müssen mit weniger Geld und weniger Fachkräften zunehmend mehr Patienten versorgen. Hier sind Lösungen notwendig. Doch welche am zielführendsten sind, darüber herrscht Dissens. Die von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) in seinen Eckpunkten skizzierten Pläne zur Apothekenreform stoßen bei der Apothekerschaft auf scharfe Kritik. Geplant ist, das Fixum sukzessive anzuheben von derzeit 8,35 Euro auf 8,54 Euro im Jahr 2025 und auf 8,73 Euro im Jahr 2026. Erst 2027 soll das Honorar dann dauerhaft dynamisiert werden. Zu spät, so die ABDA.

Das bekräftigte auch Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK). »Wir brauchen jetzt finanzielle Sofort-Hilfe.« Aktuell habe die Stabilisierung der Betriebe oberste Priorität. Ansonsten sei die flächendeckende Versorgung in Gefahr. Erst dann könne man langfristige Konzepte entwickeln. Hier seien Netzwerke wie etwa das ARMIN-Modell ein klarer Weg für die Zukunft.

Diese Netzwerke führt auch Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK Plus, ins Feld. Es sei wichtig, mit regionalen Partnern vor Ort Lösungen zu schaffen. Sicher brauche es eine ausreichende Finanzierung des Status quo. Aber was die Sicherstellung der Versorgung in der Zukunft betrifft, so »müssen wir uns rechtzeitig auf den Weg machen«. Es brauche mehr »konsequente Vernetzung«, wie eben beim ARMIN-Projekt, der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen. In dem Modellvorhaben hatten Arzt und Apothekerseite eng zusammengearbeitet und konnten so die Arzneimitteltherapiesicherheit und -therapietreue von multimorbiden Patienten verbessern.

Mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit

Auch Paula Piechotta (Grüne), Berichterstatterin für Apotheken und Arzneimittel, setzt auf mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker. »Die Grenzen zwischen den Heilberuflern werden schwinden«, so Piechotta, selber Ärztin (Radiologin). Gesundheitspolitik müsse sich ändern, weil sich die gesellschaftliche Lage verändert. Apotheken gehörten zur regionalen Versorgungssicherung. Die Grünen-Politikerin aus dem Wahlkreis Leipzig-Süd prognostizierte, dass es in allen grenznahen Landkreisen innovative Versorgungskonzepte geben werde, »da der Druck dort am größten ist«.

Welche Konzepte es für die Zukunft konkret braucht, dazu forderten die per Video zugeschalteten politischen Gesprächspartnerinnen den offenen Dialog mit der Apothekerschaft. Neben Piechotta war Kristine Lütke (FDP), Mitglied des Gesundheitsausschusses im Bundestag, online dabei.

Mit Blick auf den demographischen Wandel sind besonders in Sachsen umfassende Lösungen nötig. 2030 wird der Freistaat deutschlandweit die älteste Bevölkerung haben. Lütke, selbst Gerontologin,  nennt hier Konzepte wie Telepharmazie, Digitalisierung und Automatisierung. »Ich freue mich auf Ihren Input«, so die FDP-Politikerin. Es gelte, miteinander Lösungen zu finden, statt diese überzustülpen. »Wir müssen mehr in den Dialog kommen«, sagte sie. Dies hatte bereits zuvor Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in seinem Grußwort betont – ein Seitenhieb auf Bundesgesundheitsminister Lauterbachs »Elfenbeinturm-Politik«. Lütke unterstrich aber auch, dass von der Apothekerschaft mehr Flexibilität und Konstruktivität kommen müsse. Man könne die No-Gos aufzuzeigen, aber oft fehle die Alternativ-Idee.

No-Go Apotheke light

Ein No-Go für die Apothekerschaft sind Lauterbachs Pläne für Apotheken light, also Filialen, die von PTA geführt werden sollen und in denen die apothekerliche Beratung per Telepharmazie gewährleistet werden soll. Piechotta sieht dieses Konzept durchaus als Chance. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei mehr Verantwortung für PTA einer von mehreren Wegen, den Job der PTA attraktiver zu machen, so die Grünen-Politikerin.

Die Frage sei sicherlich, wo die Apothekerschaft bereit ist für Veränderungen und wo nicht, so SLAK-Präsident Donner. Es sei wichtig, nicht alle Reformvorschläge per se abzukanzeln, sondern dialogfähig zu sein. Er warb dafür, beweglich zu bleiben, um tragfähige Zukunftsmodelle zu erarbeiten. PTA als Filialleitung, dieser Vorschlag sei jedoch absolut indiskutabel, so der Kammerpräsident. Apothekerliche Leistungen nähmen zu. In Apotheken light seien diese dann nicht möglich und dies würde Menschen in manchen Regionen eindeutig benachteiligen, stellte der Kammerpräsident abschließend klar.

 

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