Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Überdosierung

So wirkt Lidocainhydrochlorid toxisch

Die Glucoselösung aus einer Apotheke in Köln, nach deren Einnahme eine Frau und ihr ungeborenes Baby starben, war offenbar mit Lidocainhydrochlorid verunreinigt. Das Lokalanästhetikum kann bei Überdosierung schädliche Wirkungen vor allem auf das Herz und das Gehirn haben.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 15.10.2019  14:00 Uhr

Im Fall der verunreinigten Glucoselösung, die als Rezeptur von einer Apotheke in Köln abgegeben worden war, steht mittlerweile offenbar fest, dass es sich bei der enthaltenen toxischen Substanz um Lidocainhydrochlorid gehandelt hat. Das Lokalanästhetikum – das entgegen diverser Medienberichte kein Betäubungsmittel ist – sei offenbar versehentlich in das Gefäß von Glucose und von dort in die Rezeptur gelangt, hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft Köln. Die Verwechslung konnte wohl passieren, weil Lidocainhydrochlorid optisch der Glucose ähnelt: farblose Kristalle, die gut wasserlöslich sind.

Die Wirkung von Lidocainhydrochlorid beruht auf der reversiblen Blockade von spannungsabhängigen Natriumkanälen. Deren Depolarisation wird verhindert, was die Weiterleitung von Nervenimpulsen, etwa in den sensiblen Nervenfasern, unterbindet. In supratherapeutischen Dosen können aber auch andere Ionenkanäle, etwa Kaliumkanäle, blockiert werden. Bei einer Überdosierung führt die Hemmung der Reizweiterleitung zu kardialen und zentralnervösen Störungen. Bradykardie bis hin zum Herzstillstand sowie Delir, Krämpfe und Atemlähmung sind die möglichen Folgen.

Als Lokalanästhetikum wird Lidocainhydrochlorid zur Vorbeugung und Behandlung von Schmerzen sowie als Antiarrhythmikum eingesetzt. Chemisch handelt es sich um ein Säureamid. Als Oberflächen-, Infiltrations- und Leitungsanästhetikum kommt es in Konzentrationen von 0,2 bis 2 Prozent zum Einsatz. Bei der parenteralen Applikation soll die von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft festgelegte Grenzdosis von 300 mg ohne und 500 mg mit vasokonstriktorischem Zusatz nicht überschritten werden.

Die betäubende Wirkung von Lidocainhydrochlorid macht man sich zudem bei der Anwendung von Lutschtabletten, Sprays, Mundgels, Schmerzpflastern, Salben und Suppositorien zunutze. Die Indikationen der entsprechenden Präparate sind Hals-, Zahnungs- und andere Schmerzen, Hämorrhoiden sowie vorzeitiger Samenerguss. Die Dosierungshinweise sind dann so gewählt, dass nur geringe Mengen Lidocainhydrochlorid aufgenommen werden. Bei der »Zweckentfremdung« von höher konzentrierten Lösungen mit Lidocainhydrochlorid etwa zur Linderung von Zahnungsbeschwerden bei Babys besteht die Gefahr der Überdosierung, wie die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA vor einigen Jahren feststellte.

Da die Bioverfügbarkeit nach oraler Aufnahme aufgrund eines ausgeprägten First-Pass-Effektes lediglich 35 Prozent beträgt, ist die orale Anwendung nicht vorgesehen. In der Kardiologie kommt Lidocainhydrochlorid als intravenöse Injektion und anschließende Infusion bei lebensbedrohlichen ventrikulären tachykarden Herzrhythmusstörungen zum Einsatz. Die Substanz wird dann individuell so dosiert, dass eine Plasmakonzentration zwischen 1,5 und 6 µg/ml erreicht wird.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa