So will die EU Lieferengpässe in den Griff bekommen |
Der Mediziner und EU-Abgeordnete Peter Liese (CDU) schlug bereits vor der heutigen Ankündigung Alarm: »In den letzten Monaten hat sich das Problem der Knappheit von Arzneimitteln dramatisch zugespitzt«, zitierte ihn heute etwa die Berliner Morgenpost. Die Anzahl der Erstmeldungen von Lieferengpässen notwendiger Arzneimittel in Deutschland steige massiv: 2018 habe es 265 solcher Meldungen gegeben, 2022 schon 680. Damit, dass in diesem Jahr bis Mitte Juni bereits 497 Erstmeldungen eingegangen seien, sei ein »unerträglich hohes Niveau« erreicht.
Liese hatte zudem dazu aufgerufen, der »Billigmentalität« vor allem bei Generika endlich Einhalt zu gebieten. In einer Mitteilung erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament Anfang Oktober, das Gesundheitssystem gebe viel Geld aus, vor allem für innovative medizinische Präparate. Bei den Generika hätten viele Länder Europas, allen voran Deutschland, allerdings immer nur auf den Preis geachtet.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte derweil der »Bild am Sonntag«, der Medikamentenmangel werde in diesem Winter nicht so schlimm wie im letzten Jahr, Engpässe seien aber nicht zu vermeiden: »Wir sind mit Herstellern von Antibiotika und Fiebersäften im engen Austausch. Wir beobachten genau: Was könnte knapp werden?« Er riet davon ab, Antibiotika auf Vorrat zu lagern. Vorsorgen dürften Eltern kleiner Kinder aber schon, etwa indem sie eine kleine Flasche Fiebersaft zuhause hätten, »um zum Beispiel am Wochenende reagieren zu können«.