So startet der DAV in die Verhandlungen |
In einem zweiten Leistungsblock soll es um die Verbesserung der Therapietreue gehen. Laut ABDA liegt die Therapietreue bei Langzeittherapien im Mittel nur bei rund 50 Prozent. Auch die technische Komplexität von Arzneiformen könne die richtige Anwendung von Medikamenten beeinträchtigen. Als Beispiel nennt die ABDA hier die Versorgung von Asthmatikern. Die Standesvertretung schlägt daher Dienstleistungen vor, in denen die Kunden hinsichtlich ihrer Medikamenteneinnahme gecoacht werden. Sie verweist dabei auch auf ähnliche Dienstleistungen in Großbritannien, nach denen die Therapietreue innerhalb von zehn Wochen gesteigert werden konnte.
Schließlich will die ABDA Dienstleistungen anbieten, in denen es um die Vorsorge und die Früherkennung von Volkskrankheiten geht. Die ABDA zitiert beispielsweise eine Studie, nach der etwa 10 Prozent der gesamten GKV-Ausgaben zur Behandlung von Diabetes-Patienten aufgewendet werden. Mit ihrer großen Reichweite von etwa 1 Milliarde Patientenkontakten könnten die Apotheken helfen, mit bestimmten Tests das Diabetes-Risiko von Kunden frühzeitig festzustellen.
Klar ist aber, dass der DAV nicht nur hinsichtlich der Inhalte der Dienstleistungen schwierige Verhandlungen vor sich haben wird. Vielmehr wird es auch um organisatorische und finanzielle Themen gehen. Beispielsweise enthält das VOASG eine riesige Lücke hinsichtlich der Vergütung der Dienstleistungen. Die Apotheker hatten darauf gedrängt, dass der Gesetzgeber den Nacht- und Notdienstfonds damit beleiht, die Pauschalen für die Dienstleistungen an die Apotheken ausschüttet. Allerdings ist im Gesetz nur eine packungsbezogene Pauschale (20 Cent) vorgesehen, die die Kassen grundsätzlich für die Dienstleistungen ausgeben müssen. Wie das Geld in Pauschalen umgewandelt und dann dienstleistungsbezogen an die Apotheken verteilt werden soll, wird also auch Verhandlungsgegenstand sein.