So sehen die Apotheken das E-Rezept |
Alexander Müller |
04.03.2024 13:01 Uhr |
Seit Jahresbeginn müssen Ärztinnen und Ärzte digitale Rezepte ausstellen, die vorgesehene Sanktion für die Verweigerung greift allerdings erst später. In den allermeisten Apotheken hat das E-Rezept das »rosa Rezept« inzwischen abgelöst. Rund 40 Prozent der befragten Apotheken haben heute einen E-Rezept-Anteil von 51 bis 70 Prozent, weitere 39 Prozent sogar über 70 Prozent. In 6 Prozent der Apotheken sind neun von zehn Rezepten digital eingelöst.
Vor allem das Einlösen mit der eigenen elektronischen Gesundheitskarte (EGK) wird von den Versicherten genutzt. 45 Prozent der Apotheken gaben an, dass mehr als 90 Prozent der E-Rezepte auf diesem Weg eingelöst wird. Bei einem weiteren Drittel der Apotheken liegt der Anteil immerhin zwischen 71 und 90 Prozent.
Derzeit gibt es noch zwei andere Wege: den Ausdruck des Tokens oder die Gematik-App. Allerdings steht die Einführung eines vierten Weges bevor: Beim Card-Link-Verfahren können die Versicherten ihr NFC-fähiges Smartphone wie einen Kartenleser benutzen und E-Rezepte aus der Distanz einlösen.
»Diese Umfrage zeigt eindrücklich, wie wichtig die Apotheken vor Ort für die Implementierung der digitalen Verordnungen sind«, kommentiert ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Ergebnisse. »In Zeiten von Lieferengpässen, Personalmangel und einer chronischen Unterfinanzierung klären die Apotheken trotzdem Millionen von Patientinnen und Patienten seit vielen Wochen tagtäglich zum Umgang mit dem E-Rezept auf. Sie nehmen den Menschen Sorgen und Ängste und helfen, das E-Rezept zu akzeptieren.«
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) habe insbesondere den Einlöseweg über die EGK mit der Gematik entwickelt, berichtet Overwiening. Dieser Weg sei einfach und sicher und funktioniere für die Bevölkerung. »Für weitere Übertragungsverfahren, die ausschließlich Großkonzernen helfen sollen, ist kein Bedarf«, so Overwienings klare Absage an das Card-Link-Verfahren. Allerdings müsse die E-Rezept-App der Gematik überarbeitet werden.
An der Befragung des Dienstleisters IQVIA nahmen zwischen dem 29. Januar und 15. Februar insgesamt 1057 Apothekeninhaberinnen und -inhaber teil. Laut ABDA handelt es sich um repräsentative Ergebnisse.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.