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ABDA-Umfrage

So sehen die Apotheken das E-Rezept

Das E-Rezept dominiert inzwischen das Versorgungsgeschehen. Doch noch immer gibt es gravierende Probleme in der Praxis, wie eine aktuelle IQVIA-Umfrage im Auftrag der ABDA unter 1057 Apothekeninhaberinnen und -inhabern zeigt.
Alexander Müller
04.03.2024  13:01 Uhr

Etwas mehr als ein Drittel der befragten Apotheken gab an, dass bei 20 bis 50 Prozent der eingelösten E-Rezepte Probleme aufträten, die beim herkömmlichen Muster 16 nicht aufgetreten wären. Weitere 14 Prozent gaben an, dass es sogar bis zu 70 Prozent waren. Laut immerhin 42 Prozent der Apothekerleiter lagen die Probleme im Bereich von 0 bis 20 Prozent der eingelösten E-Rezepte.

Mit Abstand am häufigsten wird das Problem geschildert, dass die Patientin oder der Patient vor dem E-Rezept in der Apotheke ist. Das passiert, wenn die Praxis nur ein- oder mehrmals täglich die Stapelsignatur verwendet, statt jedes einzelne E-Rezept mit der Komfortsignatur sofort an den Fachdienst zu überweisen.

Mehr als zwei Drittel der Apotheken sehen darin das derzeit größte Problem. Doch jede zehnte Apotheke nannte die bei dieser Frage die Wartezeiten der TI-Infrastruktur. Auch die eine falsche Berufsbezeichnung des Verordners sowie Probleme mit der eigenen Software tauchen auf.

Hoher Mehraufwand in Apotheken

Unter dem Strich hat die Einführung des E-Rezepts laut 45 Prozent der Befragten zu einem »anhaltenden Mehraufwand bei Technik und Personal« geführt, weitere 21 Prozent sehen sogar einen »erheblichen Mehraufwand, der die Patientenversorgung gefährdet«. Auf der anderen Seite sprechen 26 Prozent von schnell lösbaren Anlaufschwierigkeiten und 5 Prozent sehen einen allenfalls minimalen Mehraufwand. »Das reinste Chaos« erlebt nur eine kleine Minderheit von knapp 4 Prozent.

Und wie hat sich das Verhältnis zu den Praxen verändert? Rund zwei Drittel der befrgaten Apotheker sagen, dass die Zusammenarbeit unverändert gut sei. Jede zehnte Apotheke gibt an, dass es jetzt sogar besser an. Allerdings empfindet auch ein Fünftel die Zusammenarbeit als verschlechtert.

Verhalten optimistisch blicken die Apotheken in die Zukunft: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) findet, dass es langsam besser wird, und weitere 14 Prozent sind überzeugt, dass man es bald gar nicht mehr als neu wahrnehmen wird. Andererseits befürchtet jede vierte Apotheke, dass die Lage so schwierig bleibt wie aktuell, nur eine kleine Minderheit glaubt dagegen an eine rasante Verbesserung.

EGK-Verfahren dominiert

Seit Jahresbeginn müssen Ärztinnen und Ärzte digitale Rezepte ausstellen, die vorgesehene Sanktion für die Verweigerung greift allerdings erst später. In den allermeisten Apotheken hat das E-Rezept das »rosa Rezept« inzwischen abgelöst. Rund 40 Prozent der befragten Apotheken haben heute einen E-Rezept-Anteil von 51 bis 70 Prozent, weitere 39 Prozent sogar über 70 Prozent. In 6 Prozent der Apotheken sind neun von zehn Rezepten digital eingelöst.

Vor allem das Einlösen mit der eigenen elektronischen Gesundheitskarte (EGK) wird von den Versicherten genutzt. 45 Prozent der Apotheken gaben an, dass mehr als 90 Prozent der E-Rezepte auf diesem Weg eingelöst wird. Bei einem weiteren Drittel der Apotheken liegt der Anteil immerhin zwischen 71 und 90 Prozent.

Derzeit gibt es noch zwei andere Wege: den Ausdruck des Tokens oder die Gematik-App. Allerdings steht die Einführung eines vierten Weges bevor: Beim Card-Link-Verfahren können die Versicherten ihr NFC-fähiges Smartphone wie einen Kartenleser benutzen und E-Rezepte aus der Distanz einlösen.

Overwiening: Kein Bedarf für 4. Weg

»Diese Umfrage zeigt eindrücklich, wie wichtig die Apotheken vor Ort für die Implementierung der digitalen Verordnungen sind«, kommentiert ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Ergebnisse. »In Zeiten von Lieferengpässen, Personalmangel und einer chronischen Unterfinanzierung klären die Apotheken trotzdem Millionen von Patientinnen und Patienten seit vielen Wochen tagtäglich zum Umgang mit dem E-Rezept auf. Sie nehmen den Menschen Sorgen und Ängste und helfen, das E-Rezept zu akzeptieren.«

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) habe insbesondere den Einlöseweg über die EGK mit der Gematik entwickelt, berichtet Overwiening. Dieser Weg sei einfach und sicher und funktioniere für die Bevölkerung. »Für weitere Übertragungsverfahren, die ausschließlich Großkonzernen helfen sollen, ist kein Bedarf«, so Overwienings klare Absage an das Card-Link-Verfahren. Allerdings müsse die E-Rezept-App der Gematik überarbeitet werden.

An der Befragung des Dienstleisters IQVIA nahmen zwischen dem 29. Januar und 15. Februar insgesamt 1057 Apothekeninhaberinnen und -inhaber teil. Laut ABDA handelt es sich um repräsentative Ergebnisse.

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