Skonto-Urteil des BGH trifft Apotheken hart |
Über die wirtschaftliche Situation der Apotheken und die Auswirkungen des Skonto-Urteils des BGH referierte anschließend Christian Meyer, Unternehmensberater bei der Treuhand Hannover. »Das Urteil trifft Apotheken deutlich«, betonte er. So seien dadurch im Schnitt 23.000 Euro pro Jahr in Gefahr. Große Apotheken könnten weit über 50.000 Euro jährlich einbüßen, Filialverbünde sogar über 200.000 Euro.
Als mögliche Kompensationsmaßnahmen nannte Meyer unter anderem die Erhöhung von Vergütungen und den Wegfall des Handelsspannenausgleichs. Er empfahl den Mitgliedern des AVMV zudem zu prüfen, ob sie Rückstellungen bei Großhändlern haben. Falls ja, sollten sie fordern, dass diese ausgezahlt werden. Anderenfalls gingen sie verloren.
Der Treuhand-Experte warf auch einen Blick auf die Entwicklung der Umsätze und Betriebsergebnisse von 2021 bis 2023. Daten der Treuhand zufolge stiegen in diesem Zeitraum zwar die Umsatzerlöse, aber zugleich fielen die Betriebsergebnisse. Der Hauptgrund dafür waren die gestiegenen Betriebskosten, führte Meyer aus. Dabei fielen vor allem höhere Personalkosten aufgrund von Tariferhöhungen zu Buche. Aber auch der höhere Kassenabschlag und die Inflation führten zu gestiegenen Ausgaben der Apotheken. Zudem wirkten sich Investitionen aus der Zeit der Corona-Pandemie und in die Telematik-Infrastruktur aus.
Anhand von Daten der Treuhand Hannover für 2023 verglich Meyer auch das Betriebsergebnis von Offizinen in Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern (Land-Apotheken) mit dem von Offizinen in Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern (Großstadt-Apotheken). Dabei habe sich gezeigt, dass Land-Apotheken wirtschaftlich besser dastünden als Großstadt-Apotheken, sofern Arztpraxen in der Nähe liegen. Das liege unter anderem daran, dass Apotheken in ländlichen Gegenden weniger Konkurrenz hätten als Stadt-Apotheken. Zudem verfügten sie über eine relativ homogene Struktur, erläuterte Meyer.
Der Unternehmensberater nahm auch die wirtschaftliche Situation der Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr unter die Lupe. Demnach sei der Umsatz bis April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 12 Prozent gestiegen. »Jede Apotheke in Mecklenburg-Vorpommern hat damit 11.000 Euro mehr Rohgewinn erzielt«, informierte Meyer. Ob sich dieser Trend fortsetze, werde sich zeigen. Während des Wirtschaftsseminars stellte zudem Sören Friedrich, Geschäftsführer der Gesellschaft für digitale Services der Apotheken (Gedisa), das aktuelle und noch geplante Angebot des Apothekenportals vor.