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Musik als Medizin

Singen und Musizieren hilft Demenzkranken

Musik baut Brücken, auch zu demenzkranken Menschen. Viele, die kaum noch sprechen, können mehrstrophige Lieder mitsingen. Musik hören, gemeinsames Singen oder Spielen von Liedern und Tanzen eröffnen neue Wege der Kommunikation.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 27.12.2019  16:00 Uhr

Das Hören und besser noch das Singen oder Spielen von Liedern kann Verhaltensstörungen und Depressivität bei Demenzpatienten lindern. Den fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten können sie aber nicht aufhalten, schreibt Professor Dr. Ralph Spintge, einer der Pioniere der Musiktherapie, in der Fachzeitschrift »Deutsche Medizinische Wochenschrift«. 

Musik hat viele positive Effekte, wenn sie medico-functional, also zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. So ist die Musiktherapie seit 2005 offizieller Bestandteil einer stationären multimodalen Schmerztherapie bei chronisch Schmerzkranken. In kontrollierten klinischen Studien wurden laut Spintge weitere günstige Auswirkungen auf den Organismus nachgewiesen. Dazu gehöre eine Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck, Harmonisierung des Herzrhythmus, Beruhigung der Atmung sowie Absenkung der Plasmaspiegel von Stress- und anderen Hormonen. Musik wirke zudem Schlaf anstoßend, lindere Übelkeit und Schwindel und helfe, Schmerzen zu ertragen.

Auch bei der multimodalen Behandlung von Demenzpatienten spielt Musik eine wichtige Rolle und ist inzwischen in Leitlinien aufgenommen. Musik wecke bei Patienten auch im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung überraschende Fähigkeiten, so der Professor für Musik-Medizin an der Hochschule für Musik und Theater, Hamburg. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Patienten, die nicht mehr in der Lage sind, ihren eigenen Namen zu nennen, mehrstrophige Lieder fehlerfrei mitsingen können. »Musik ermöglicht Kommunikation, wo Sprache versagt.« Die Forschung führe dies darauf zurück, dass musikalische Gedächtnisinhalte in Hirnarealen gespeichert werden, die von neurodegenerativen Veränderungen ausgespart werden.

Musik gezielter einsetzen

In einem Cochrane-Review aus 2018 wurden die Ergebnisse aus 17 Studien mit insgesamt 620 Teilnehmern zusammengefasst. Aktives Musizieren oder passives Hören linderten vor allem die depressiven Symptome von Demenzpatienten, während die Effekte auf Wohlbefinden, Lebensqualität und Verhaltensauffälligkeiten weniger ausgeprägt waren. Keine Wirkung gab es bei Angst, Aggressivität und allgemeiner Agitiertheit.

Wie hilfreich Musik sein kann, ist in der Praxis vielfach bekannt. Demenzkranke Menschen gewinnen Lebensfreude, fühlen sich angeregt zur Kommunikation und können Langzeitgedächtnisinhalte abrufen, die mit musikalischen Erlebnissen verknüpft sind. Darauf aufbauend eröffnen sich oft neue Wege verbaler oder nonverbaler Kommunikation, der Mobilisierung und der musikgestützten Bewegungstherapie.

Der Arzt und Musikforscher warnt vor einer pauschalen Beschallung von Patienten im Pflegeheim. Die Verordnung von »3 × 10 mg Mozart pro Tag« sei kein therapeutisches Konzept. Es sei dringend zu empfehlen, ausgebildete Musiktherapeuten heranzuziehen, die ein Gespür für die individuellen Möglichkeiten der Patienten haben. »Für Demenzerkrankte bietet Musik neue Kommunikationswege und steigert ihre Lebensqualität. Das entlastet auch die Betreuungspersonen«, fasst der Experte zusammen.

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