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E-Rezept-Einführung

Sind Softwarehäuser und Abrechner wirklich E-Rezept-ready?

Ganz so einig scheinen sich die Unternehmen in dieser Frage nicht zu sein, wie Recherchen der PZ zeigen. Auch eine beteiligte Krankenkasse sieht noch »technische Herausforderungen« auf dem Weg zur digitalen Abrechnung.
Jennifer Evans
Charlotte Kurz
11.11.2021  18:00 Uhr

Rechenzentren rechnen einzelne E-Rezepte ab

Wie sieht es bei den Abrechnern aus? Das Rechenzentrum NARZ/AVN habe im Oktober drei echte E-Rezepte gegenüber der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet, heißt es gegenüber der PZ. »Die Schnittstelle mit den Apotheken funktioniert erwartungsgemäß gut«, erklärte Michael Irmer von NARZ. Hierbei handele es sich um eine Schnittstelle außerhalb der Telematik-Infrastruktur (TI), namens APO_TI des VDARZ. Diese sei mit der Schnittstelle FIVERX.LINK ab Version 1.08 kompatibel. »Wir haben dies mit mehreren Apothekenverwaltungssystemen, wozu auch das hauseigene Aposoft gehört, erfolgreich verprobt.« Mit den Kassen gebe es keine neue Schnittstelle, sie erhielten die Daten via Standard-SFTP.

Allerdings habe NARZ/AVN noch keine Rückmeldung zu den abgerechneten echten E-Rezepten von den Kassen erhalten. Deswegen könne aktuell nicht von Problemfällen berichtet werden. Auf Nachfrage an die am Modellprojekt in Berlin/Brandenburg teilnehmende Krankenkasse AOK Nordost bestätigte diese, bereits echte E-Rezepte erhalten zu haben. Allerdings seien auf dem Wege der Abrechnung und Erstattung »noch technische Herausforderungen zu lösen«. Was das konkret bedeutet, wollte der Pressesprecher der AOK Nordost allerdings nicht erläutern. Die Einführung des E-Rezepts bleibe »ein anspruchsvolles Vorhaben« mit vielen Beteiligten, erklärte er. Für die AOK Nordost sei es oberste Maßgabe sicherzustellen, dass die Prozesse sicher und belastbar liefen und die Arzneimittelversorgung garantiert sei. Derzeit sei es aber noch zu früh, dies beurteilen zu können, da die verlängerte Testphase noch bis Ende des Monats laufe, so die Kasse.

Schnittstellen fehlen

Beim Rechenzentrum ARZ Darmstadt seien die Schnittstellen definiert und »erfüllen ihren Zweck«, erklärte Gerald Wischnewski, Bereichsleiter Technik bei ARZ Darmstadt. Beim genaueren Nachfragen erklärte Wischnewski aber auch, dass es »noch Arbeit« bei der Hochskalierung der E-Rezepte im Hinblick auf den 1. Januar 2022 bedarf. Da noch nicht alle Kombinationen von Rezepten in der Testphase haben abgedeckt werden können, könne es teilweise schwierig werden, so Wischnewski. Im Oktober habe das Rechenzentrum allerdings zwei echte E-Rezepte erhalten, die nun abgerechnet werden.

Bei ARZ Haan sieht die Situation anders aus. Der Vertriebsbereichsleiter Oliver Kröbel erklärte der PZ, dass ARZ Service zwar ebenfalls an der E-Rezept-Erprobung in Berlin/Brandenburg teilnimmt. Allerdings erklärte er: »Die bislang an die Kassen gelieferten Testdaten waren alle händisch erzeugt und erwiesen sich als fehlerhaft.« Ende Oktober wurden zwar zwei E-Rezepte in einer Testumgebung verarbeitet, jedoch keine Abrechnungsdaten für die Kassen erzeugt, so Kröbel. Und: »Die im November stattfindende Abrechnung wird keine E-Rezepte enthalten.« Echte E-Rezepte habe das Rechenzentrum damit noch nicht erhalten. Denn: Weder die FiveRX-Schnittstelle zu den Apotheken noch die TA3/TA7-Schnittstelle zu den Krankenkassen sind laut Kröbel fertig implementiert. »Daher sind Aussagen über die Funktionsfähigkeit derzeit nicht möglich.« Auf Nachfrage der PZ wollte er für diese Probleme nicht mit dem Finger auf einen Verantwortlichen zeigen. Es liege vielmehr daran, dass der Prozess hin zum E-Rezept noch nicht abgeschlossen sei, so Kröbel. Ähnlich wie Wischnewski erklärte auch Kröbel, dass eine große Menge E-Rezepte damit nach aktuellem Stand noch nicht verarbeitet werden könne.

Die Zeit drängt allerdings. In knapp drei Wochen, ab dem 1. Dezember soll die Testphase auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Ab dem 1. Januar 2022 soll eigentlich das E-Rezept das Muster-16-Rezept ablösen. Nach Gesprächen mit den Marktteilnehmern ist aber klar, erste vereinzelte E-Rezepte scheinen zwar abrechenbar zu sein, bei der technischen Umsetzung hinsichtlich der Schnittstellen und der Übermittlung scheint es aber immer wieder zu haken. Damit hat das Papierrezept wohl 2022 auch noch eine Bedeutung. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte erst kürzlich per Richtlinie festgelegt, dass Ärzte dieses bis Ende Juni 2022 noch ausstellen dürfen.

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