Senioren und Eltern halten sich zu wenig an Impfempfehlungen |
Nach RKI-Daten lag die geschätzte Zahl der Corona-Erkrankungen in der Woche vom 2. Dezember bei rund 400 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Rund 8600 von 100.000 litten an einer akuten Atemwegserkrankung. Die Zahl der Erkrankungen liegt dem Institut zufolge damit auf einem vergleichsweise hohen Niveau. In den zehn Jahren vor der Pandemie waren es im gleichen Zeitraum nie mehr als rund 7500 Atemwegserkrankungen pro 100.000 Einwohner. Nur in der Saison 2011/2012 waren es mehr (rund 9100). Im Jahr 2019, vor der Pandemie, waren es Anfang Dezember zum Beispiel 6600.
»Durch die parallele Zirkulation von Influenzaviren, RSV und SARS-CoV-2 hat sich die Krankheitslast deutlich erhöht, was die große Bedeutung des saisonalen Vergleichs und der kontinuierlichen Überwachung unterstreicht«, erläuterte das RKI Ende Oktober. Bei zahlreichen Krankheiten gibt es weiterhin Nachholeffekte.
»Es braucht ein Bewusstsein, dass Atemwegserreger langfristig zu Komplikationen führen können«, sagte der Leiter der Infektiologie der Berliner Charité, Professor Dr. Leif Erik Sander. »Wir wissen mittlerweile, dass Impfungen vor allen Dingen auch die Folgekomplikationen am Herz-Kreislaufsystem - also Herzinfarkte, Schlaganfälle, Thrombosen - deutlich reduzieren können.«
Für viele Infektionskrankheiten gilt zudem: Sobald die Durchimpfungsrate unter einen bestimmten Wert sinkt, nehmen die Erkrankungszahlen wieder stark zu. Wie schnell das gehen kann, konnte man in diesem Jahr zum Beispiel an den Masern sehen. Deutlich mehr Menschen als in den vergangenen Jahren erkrankten. Dem RKI wurden bislang 636 (Stand: 12. Dezember) Infektionen gemeldet (2023: 79; 2022: 15). »Wenn die Impfquote nur ein kleines bisschen nachlässt, da reichen ein paar Prozent, gibt es umgehend mehr Fälle«, erklärte Sander.
»Ganz viel ist gelungen«, sagte Berner. »Aber ganz vieles ist halt nur fast verschwunden und kann damit auch ganz schnell wieder vor der Tür stehen.«