Semesterferien? Ab ins Ausland! |
Laura Rudolph |
18.09.2024 07:00 Uhr |
Fernweh? Mit dem Student Exchange Programme können Pharmaziestudierende betreute Praktika im Ausland absolvieren. / Foto: Getty Images/pixelfit
Das SEP ist das größte Auslandsprojekt der IPSF, dem internationalen Dachverband der Pharmaziestudierenden. Jedes Jahr absolvieren weltweit mehr als 1000 Studierende in diesem Rahmen Praktika zwischen zwei Wochen und drei Monaten im Ausland, wahlweise in Apotheken, Krankenhausapotheken, Universitäten oder der Pharmaindustrie.
In Deutschland koordiniert der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) das Projekt. Unter anderem kommuniziert er mit den internationalen Partnern und unterstützt die Studierenden bei der Bewerbung und während ihres Aufenthalts im Ausland. Vor Ort kümmern sich die sogenannten Local Exchange Officers (LEO) – meist einheimische Studierende – ehrenamtlich um die Praktikanten.
Elisabeth Jones, Pharmaziestudierende in Heidelberg und selbst LEO an ihrer Universität, reiste Anfang des Jahres im Rahmen des SEP nach Ägypten in die Nähe von Kairo. Durch die Auslandsabende des BPhD, die halbjährlich stattfinden, hat sie von dem Projekt erfahren.
Elisabeth Jones / Foto: privat
»Ich war mir am Anfang bei der Länderwahl etwas unsicher, da die Kultur und die Sprache in Ägypten eine völlig andere sind«, berichtet Jones im Gespräch mit der PZ. Die Bedenken hätten sich aber sehr schnell als unbegründet herausgestellt. Sie sei von Anfang bis Ende sehr gut betreut worden. »Ich wurde am Flughafen abgeholt und wieder hingebracht. Die Universität hat mir sogar kostenlos ein Zimmer im Wohnheim zur Verfügung gestellt. Ich musste mich im Endeffekt nur um die Flüge kümmern. Das war alles sehr entspannt für mich«, so die Studierende. Dass die Unterkunft übernommen wird, sei jedoch nicht in allen Ländern der Fall, betont die Studierende. Sprachbarrieren habe es keine gegeben, da die meisten Menschen in Ägypten sehr gut Englisch sprächen.
An der Ahram Canadian University begleitete Jones ihre LEO, eine ägyptische Pharmaziestudierende, für dreieinhalb Wochen in ihrem Alltag. Sie besuchten gemeinsam Vorlesungen oder experimentierten im Labor. »Die Vorlesungen wurden zwar immer auf Arabisch gehalten, die zugehörigen Folien waren jedoch immer auf Englisch. Dadurch konnte ich ganz gut folgen«, erklärt Jones. »An fünf Tagen war ich zudem in verschiedenen Arbeitskreisen unterwegs und habe mitbekommen, woran sie forschen. Manche Arbeitskreise hatten auch extra Aufgaben für meine LEO und mich vorbereitet«, erinnert sich die Studierende.
Auch abends und an Wochenenden hat sie viel erlebt. »Was mir besonders gefallen hat, ist, dass ich so viele neue Menschen kennengelernt habe. Wir haben auch nach den Vorlesungen noch viel miteinander unternommen.« Mehrere Ausflüge ins nahe gelegene Kairo, ein Ausflug nach Alexandria – für den die Universität extra einen Bus mit Fahrer gestellt hat – und ein mehrtägiger Besuch bei den Eltern der LEO in Luxor seien ihr in besonderer Erinnerung geblieben.
Wer Pharmazie studiert, kann sich beim BPhD für ein internes Vorauswahlverfahren bewerben. Hierfür müssen Interessierte ein Formular ausfüllen, das unter anderem Englischkenntnisse, die eigene Motivation, die Flexibilität bei der Länderauswahl sowie eventuell belegte Ehrenämter abfragt. Anschließend vergibt ein Team aus verschiedenen Local Exchange Officers anhand eines Leitfadens Punkte für jede Bewerbung. Die Bewerber mit der höchsten Punktzahl erhalten einen Praktikumsplatz und können ihre Bewerbung auf der IPSF-Webseite mit einem Lebenslauf und Zeugnissen vervollständigen.
»Es ist wirklich sehr niederschwellig, sich zu bewerben. Man braucht beispielsweise kein Empfehlungsschreiben«, so Jones. Sie rät Interessierten, »ein bisschen Mühe« in die Bewerbung zu stecken und und sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wohin die Reise gehen soll. »Es nehmen mehr als 80 Länder teil. Es ist beispielsweise sehr unterschiedlich, wie ausgereift das Social Programme jeweils ist und wie viele weitere Austausch-Praktikantinnen und -Praktikanten es im Zielland gibt.« Wichtige Hinweise hierzu liefern Erfahrungsberichte ehemaliger SEP-Praktikantinnen und -Praktikanten, die auf der Webseite des BPhD zu finden sind.
Zudem sei zu beachten, dass viele Länder nur in den Sommer-, nicht aber in den Winter-Semesterferien SEP-Praktika anbieten. Möglicherweise erkennt die eigene Universität das SEP auch als Famulatur oder Wahlpflichtpraktikum an. Dies ist aber immer eine Einzelfallentscheidung und muss im Vorfeld mit dem Studiendekan oder der Studiendekanin beziehungsweise mit dem Landesprüfungsamt abgeklärt werden.
Wer für einen Austausch akzeptiert wird, muss eine Gebühr von 100 Euro zahlen. Wer nach dem Praktikum einen Erfahrungsbericht für die BPhD-Webseite schreibt, dem erstattet der Studierendenverband 50 Euro. Die Verfasser der zehn besten Erfahrungsberichte des jeweiligen Jahres erhalten zudem auch die restlichen 50 Euro zurück.
Die Kosten für Flugtickets und gegebenenfalls ein Visum tragen die Studierenden in jedem Fall selbst. Je nach Land und Organisation, teilweise sogar nach Stadt, muss die Unterkunft im Zielland selbst gezahlt werden oder wird gestellt. Hinzu kommen Kosten für den alltäglichen Bedarf und Unternehmungen vor Ort.