Semaglutid senkt das Herzrisiko – auch unabhängig vom Gewicht |
| Theo Dingermann |
| 24.10.2025 08:00 Uhr |
In einer Studie reduzierte sich das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse unter Semaglutid unabhängig davon, ob bis Woche 20 mehr oder weniger als 5 Prozent an Gewicht abgenommen wurde. / © Getty Images/Olha Danylenko
Lange wird bereits vermutet, dass der Nutzen von GLP-1-Agonisten über die reine Gewichtsreduktion hinausgeht. Jetzt zeigt eine im Fachjournal »The Lancet« publizierte Studie, dass Semaglutid die Rate an schweren kardiologischen Ereignissen gegenüber Placebo reduziert – und zwar konsistent über alle Adipositas-Subgruppen hinweg.
In der vordefinierten Subanalyse der SELECT-Studie zeigen Forschende um Professor Dr. John Deanfield vom University College London, wie stark das Ausgangsgewicht und der Taillenumfang sowie deren Veränderung unter Semaglutid (2,4 mg subkutan, einmal wöchentlich) die kardiovaskulären Effekte der Therapie beeinflussten.
Eingeschlossen in die Studie waren Patienten mit einem BMI von ≥ 27 kg/m² und manifesten atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dazu zählten etwa ein früherer Myokardinfarkt, Schlaganfall oder eine symptomatische periphere arterielle Verschlusskrankheit, aber nicht Diabetes.
In der randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie wurden 17.604 Personen ab 45 Jahren aus 41 Ländern im gleichen Verhältnis mit Semaglutid oder Placebo behandelt, wobei die Zieldosis nach einer 16-wöchigen Titrationsperiode erreicht war. Der primäre Endpunkt der Studie war definiert als die Zeit bis zum Auftreten des ersten schweren kardiovaskulären Ereignisses (MACE). Dazu zählten kardiovaskulärer Tod, nicht tödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das Gewicht wurde im 4-Wochen-Rhythmus bis zur 20. Woche gemessen, danach nur noch vierteljährlich. Der Taillenumfang wurde zu Studienbeginn, in Woche 20 und anschließend jährlich gemessen. Die mediane Beobachtungsdauer betrug rund 40 Monate. 96,9 Prozent der eingeschlossenen Patienten schlossen die Studie ab.
Es zeigte sich, dass Semaglutid die MACE-Rate gegenüber Placebo konsistent über alle Adipositas-Subgruppen hinweg senkte. Insgesamt reduzierte sich das Risiko um 20 Prozent. Ein höheres Ausgangsgewicht beziehungsweise ein größerer Taillenumfang war mit einem höherem MACE-Risiko assoziiert, wobei sich das Risiko pro 5 kg Gewichtsabnahme beziehungsweise pro 5 cm weniger Taillenumfang um 4 Prozent reduzierte. In der Placebogruppe zeigte sich diese Beziehung klar für den Taillenumfang, nicht jedoch für das Ausgangsgewicht.