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Metaanalyse

Semaglutid könnte Alzheimer-Risiko reduzieren

Es ist inzwischen klar, dass das therapeutische Potenzial der Inkretinmimetika weit über den Einsatz als Antidiabetika hinausreicht. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sie auch positive Auswirkungen auf die Gehirngesundheit haben könnten, einschließlich der kognitiven Funktion und der Neuroprotektion.
Theo Dingermann
28.10.2024  16:00 Uhr
Semaglutid könnte Alzheimer-Risiko reduzieren

Derzeit laufen zwei placebokontrollierte Studien, in denen die neuroprotektiven Wirkungen von Semaglutid bei früher Alzheimer-Krankheit untersucht werden. Die Möglichkeit, dass der GLP-1-Rezeptoragonist (GLP1-RA) den Ausbruch von Alzheimer verzögern oder verhindern könnte, wird hingegen derzeit noch nicht in einer klinischen Studie untersuchen. Es ist allerdings bekannt, dass Typ-2-Diabetes das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, erhöht. Dieses erhöhte Risiko könnte aus den mit Typ-2-Diabetes assoziierten Problemen wie Insulinresistenz, Entzündungen und Gefäßschäden resultieren.

Vor diesem Hintergrund publizierten nun Forschende um William Wang von der Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland, Ohio, im Wissenschaftsjournal »Alzheimer’s & Dementia« eine Emulationszielstudie. Eine solche Studie nutzt vorhandener Daten aus Gesundheitsakten. Konkret basiert die Studie auf elektronischen Gesundheitsakten von etwa 116 Millionen US-Patienten, von denen 1.094.761 für die Fragestellung geeignet waren und in die Studie eingeschlossen wurden. Hierbei handelte es sich um Patienten mit Typ-2-Diabetes, bei denen zuvor keine Alzheimer-Diagnose gestellt worden war.

In diesem Patientenpool wurde Semaglutid mit sieben anderen Antidiabetika verglichen. Die Erstdiagnose von Alzheimer erfolgte innerhalb eines dreijährigen Nachbeobachtungszeitraums.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die Semaglutid als Antidiabetikum anwenden, die Inzidenz von Alzheimer möglicherweise geringer ist als bei Patienten, die andere Antidiabetika anwenden. Dies deutet auf einen potenziellen sekundären Nutzen von Semaglutid über seine primären metabolischen Wirkungen hinaus hin.

Signifikant verringertes Risiko

Es zeigte sich, dass Semaglutid mit einem signifikant verringerten Risiko für die Erstdiagnose von Alzheimer verbunden war. Die Risikominimierung war am stärksten im Vergleich zu Insulin (Hazard Ratio 0,33) und am schwächsten im Vergleich zu anderen GLP-1-1RA (Hazard Ratio 0,59). Andere Antidiabetika, die mit der Wirkung von Semaglutid verglichen wurden, waren Metformin, DPP-4-Inhibitoren, SGLT2-Inhibitoren Sulfonylharnstoff und Thiazolidindione.

Semaglutid konnte gemäß dieser Studie das Risiko einer erstmaligen Alzheimer-Diagnose bei Typ-2-Diabetikern im Vergleich zu anderen Antidiabetika, einschließlich anderer GLP-1RA (Albiglutid, Dulaglutid, Exenatid, Liraglutid und Lixisenatid) um 40 bis 70 Prozent verringern.

Bei älteren Erwachsenen, die beim Start einer Therapie mit Semaglutid oder einem anderen Antidiabetikum bereits mindetens 60 Jahre alt waren, war das Drei-Jahres-Gesamtrisiko für die Erstdiagnose von Alzheimer etwa doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung (0,33 Prozent gegenüber 0,16 Prozent). Dennoch wurde bei den Patienten in dieser Altersgruppe, die Semaglutid verordnet bekommen hatten, ein ähnlicher Rückgang der Erstdiagnosen von Alzheimer beobachtet wie bei jüngeren Patienten.

Semaglutid schien bei Frauen das Alzheimer-Risiko leicht effektiver zu senken als bei Männern. Allerdings waren die Trends sehr ähnlich und Konfidenzintervalle überlappten sich.

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