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Pubertätsblocker

Selten verschrieben, stark umstritten

Wenn Kinder das Gefühl haben, mit dem falschen Geschlecht geboren zu sein, können Medikamente ihre Entwicklung zum Mann oder zur Frau vorerst stoppen. Das ist nicht unumstritten.
dpa
03.01.2023  09:00 Uhr

Das Thema wird mitunter emotional diskutiert, obwohl nur wenige davon betroffen sind: Pubertätsblocker. Von den Gegnern werden diese Medikamente als Auswuchs einer gefährlichen Modeerscheinung gesehen, von den Befürworten als legitime Möglichkeit, Kindern Leid zu ersparen.

Dabei geht es vor allem um sogenannte Geschlechtsdysphorie, also um Menschen, die ihr biologisches Geschlecht als falsch empfinden und darunter leiden. Für Kinder gibt es in dieser Situation die Möglichkeit, die Pubertät hinauszuschieben. Ziel ist es, «ihnen mehr Zeit zu geben für die Entscheidungsphase», wie Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte.

Dazu bekommen sie GnRH-Analoga (GnRH steht für Gonadotropin Releasing Hormone); synthetisch hergestellte Substanzen, die den Geschlechtshormonen ähnlich sind. Sie blockieren die Bindungsstellen des körpereigenen GnRH und verhindern so, dass die Eierstöcke oder Hoden die jeweiligen Geschlechtshormone bilden. Laut Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte werden diese Präparate «sehr selten» verschrieben. Verordnungszahlen von Krankenkassen liegen dpa nicht vor.

Den Vorwurf, Ärzte würden Pubertätsblocker zu schnell verschreiben, will Maske nicht stehen lassen: «Ich glaube, dass das sehr gewissenhaft verordnet wird», sagte Maske der dpa. «Diese Entscheidung fällt im Team mit dem Kind, den Eltern und mindestens zwei Ärzten verschiedener Fachrichtungen. Ich glaube nicht, dass das leichtfertig geschieht.»

Kontroverse um Informationsportal des Bundesfamilienministeriums

Das Thema hatte kürzlich auch für eine politische Kontroverse gesorgt: Vertreter von CDU und AfD kritisierten Informationen auf einer Website des Bundesfamilienministeriums («Regenbogenportal») als zu unkritisch. Dort heißt es: «Diese Medikamente sorgen dafür, dass du nicht in die Pubertät kommst. Das heißt: Dein Körper entwickelt sich erst mal nicht weiter. Weder in Richtung Frau. Noch in Richtung Mann. So hast du mehr Zeit zum Nachdenken. Und du kannst in Ruhe überlegen: Welcher Körper passt zu mir?»

«Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung diese Medikamente empfiehlt wie Hustenbonbons!», kritisierte Ex-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Das Ministerium stellte nach dem Proteststurm klar: «Die Bundesregierung empfiehlt nicht die Einnahme von Pubertätsblockern.» Diese sollten nur «nach sorgfältiger medizinischer Indikation auf Grundlage von wissenschaftlichen Leitlinien von Fachärztinnen und -ärzten verschrieben werden».

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