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Pubertätsblocker

Selten verschrieben, stark umstritten

Wenn Kinder das Gefühl haben, mit dem falschen Geschlecht geboren zu sein, können Medikamente ihre Entwicklung zum Mann oder zur Frau vorerst stoppen. Das ist nicht unumstritten.
dpa
03.01.2023  09:00 Uhr
Was sind die Nebenwirkungen von Pubertätsblockern?

Was sind die Nebenwirkungen von Pubertätsblockern?

Auch Jakob Maske betont, dass Pubertätsblocker nicht ohne Risiken sind. Eine Nebenwirkung sei zum Beispiel, dass das Wachstum gehemmt werde. Die Wirkung der Pubertätsblocker ist reversibel – wenn man sie absetzt, beginnt die Geschlechtsreife. «Das Wachstum ist aber unter Umständen nicht aufholbar.»

Die Medikamente könnten sich auch auf die Stimmung, den Kreislauf und vor allem auf die Libido auswirken, sagt Maske. Letzteres sei «kontraproduktiv», wenn die Möglichkeit bestehe, dass das Kind durch die längere Bedenkzeit doch das biologische Geschlecht akzeptiere. Wenn kein sexuelles Interesse am anderen Geschlecht vorhanden sei, fühle sich das Kind eher bestätigt, dem falschen Geschlecht anzugehören.

Dass Jugendliche, die ihre Pubertät mit Medikamenten unterbrachen, danach das biologische Geschlecht behalten wollen, scheint die Ausnahme: Eine Studie aus den Niederlanden, die im Oktober in «The Lancet Child & Adolescent Health Journal» publiziert wurde, lässt das Gegenteil vermuten: 704 von 720 Jugendlichen, die Pubertätsblocker eingenommen hatten, nahmen als Erwachsene Hormone ein, die ihr Geschlecht veränderten.

Jedes Kind ist ein Einzelfall

Spricht das nun dafür, dass Pubertätsblocker nur diejenigen bekamen, die sie wirklich brauchten? Oder haben die Pubertätsblocker einen Weg geebnet, den die Kinder ohne diese Medikamente nicht beschritten hätten? »Die überwiegende Mehrheit verwende weiterhin Hormone zur Geschlechtsanpassung, «was im Kontext der wachsenden öffentlichen Besorgnis über das Bedauern von Geschlechtsanpassung beruhigend ist», schreibt Marianne van der Loos von der Freien Universität Amsterdam, Hauptautorin der Studie.

In den Niederlanden gibt es schon seit Ende der 1990er-Jahre ein Protokoll zur Behandlung juveniler Geschlechtsdysphorie. Nach einer «gründlichen Diagnostik», so van der Loos, bekommen die Jugendlichen zuerst Pubertätsblocker, um Zeit zu gewinnen und ihnen Belastungen zu ersparen. Ab 15 oder 16 Jahren können diejenigen, die weiterhin das Geschlecht wechseln wollen, mit einer dauerhaften Hormonbehandlung beginnen.

In anderen Ländern wie den USA oder Großbritannien werde versucht, den Einsatz von Pubertätsblockern und Hormonbehandlungen unter 18 Jahren einzuschränken oder zu verbieten, heißt es in dem Artikel. Dabei hätten Kurzzeitstudien «die positiven Auswirkungen einer Behandlung zur Unterdrückung der Pubertät auf die geistige und körperliche Gesundheit von Jugendlichen gezeigt». Allerdings fehlten Langzeit-Daten.

Kinderarzt Maske betont: «Jedes Kind braucht eine individuelle Beratung vor Beginn einer solchen Therapie und muss dann engmaschig betreut werden.»

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