Selbstmedikation bei Halsschmerzen |
Laura Rudolph |
31.01.2023 18:00 Uhr |
Häufig erkundigen sich Patienten mit Halsschmerzen in der Apotheke nach Präparaten mit Lokalantiseptika wie Cetylpyridiniumchlorid, Chlorhexidin, Hexetidin, Benzalkoniumchlorid oder Dequaliniumchlorid. Die Autoren der S3-Leitlinie »Halsschmerzen« der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin raten jedoch von der Anwendung bei Halsschmerzen ab: »Lokalantiseptika sind konzentrationsabhängig zytotoxisch und wirken nur an der Oberfläche, während sich die wesentliche Infektion in der Tiefe des Gewebes abspielt«.
Ebenso ungeeignet seien lokal angewendete Antibiotika wie Tyrothricin und Gramicidin, um Halsschmerzen zu therapieren, so die Leitlinienautorinnen und Leitlinienautoren.
Bei der Behandlung von Halsschmerzen in der Selbstmedikation kommen vorwiegend Präparate zur lokalen Behandlung zum Einsatz. Diese gibt es in Form von Lutschtabletten, Sprays oder Gurgellösungen. Letztere sollten möglichst lange im Mund- und Rachenraum behalten werden, damit die darin enthaltenen Wirkstoffe ausreichend lange mit der entzündeten Schleimhaut in Kontakt kommen.
Für Kinder eignen sich aufgrund der einfachen Handhabung insbesondere Halssprays. Allerdings erreichen diese kaum die Gaumenmandeln und die Rachenhinterwand. Effektiver sind Lutschtabletten, da der fortlaufende Speichelfluss die Wirkstoffe besser in Richtung des hinteren Rachenbereichs transportiert.
Halstabletten sollten möglichst langsam gelutscht und nicht zerkaut werden. Für die Anwendung von Lutschtabletten bei Kindern gilt, dass sie bereits die Fähigkeit erworben haben müssen, diese kontrolliert zu lutschen.