Schwere gastrointestinale Nebenwirkungen im Blick |
Daniela Hüttemann |
05.10.2023 18:00 Uhr |
Unerwünschte Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt haben die GLP-1-Rezeptoragonisten häufig bis sehr häufig. Gelegentlich bis selten treten auch schwerwiegende Ereignisse wie Störungen der Magenentleerung und Darmverschluss auf. Die Symptome ähneln sich. / Foto: Getty Images/SIphotography
Bekannt und vermerkt als sehr häufige bis häufige Nebenwirkung von GLP-1-Agonisten wie Semaglutid sind gastrointestinale Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Gastritis, Abdominalschmerzen und Spannungsfühl, Reflux, Dyspepsie, Aufstoßen und Blähungen. Vergangene Woche erweiterte die US-Arzneimittelbehörde FDA die Produktinformationen des Semaglutid-haltigen Diabetesmittel Ozempic® um einen Hinweis auf Darmverschluss (Ileus), meldete der Nachrichtensender »CNN«. In der europäischen Fachinformation von Ozempic und dem höher dosierten Schwesterprodukt Wegovy® (zugelassen bei Adipositas) ist diese mögliche Nebenwirkung bislang noch nicht aufgelistet, wohl aber akute Pankreatitis und verzögerte Magenentleerung (Gastroparese) als gelegentliche Nebenwirkungen.
Nun rücken Forschende der Universität British Columbia in Vancouver, Kanada, solche ernsten gastrointestinalen Nebenwirkungen von Semaglutid und Liraglutid (Victoza® als Diabetesmittel und Saxenda® als Adipositasmittel) in einem Brief an das Fachjournal »JAMA« in den Fokus. Sie hatten die beiden genannten GLP-1-Agonisten diesbezüglich mit der ebenfalls als Abnehmmittel eingesetzten Kombination Bupropion/Naltrexon verglichen. Demnach sei das Risiko unter der Therapie mit GLP-1-Agonisten für Pankreatitis, Gastroparese und Ileus erhöht, nicht aber für Gallenerkrankungen, ergab die Datenbankanalyse.
»Angesichts der weit verbreiteten Verwendung dieser Medikamente müssen diese unerwünschten Ereignisse, obwohl sie selten sind, von Patienten in Betracht gezogen werden, die erwägen, die Medikamente zur Gewichtsreduktion einzusetzen«, schreiben die Forschenden um den korrespondieren Autor, den Pharmazeuten Professor Dr. Mahyar Etminan. Dies sei erforderlich, da die Risiko-Nutzen-Rechnung in dieser Indikation von der bei Patienten mit Diabetes abweichen könne.