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Expopharm Medienpreis

Schwarzmarkt und Scharlatane

Mit der Verleihung des »Expopharm Medienpreis« will Europas größte und bedeutendste Fachmesse für den Apothekenmarkt die fundierte und dabei auch durchaus kritische Berichterstattung rund um die Apotheken fördern. Zahlreiche Journalisten hatten hierzu Beiträge in den Wettbewerb eingereicht, die in unterschiedlichen deutschen Leitmedien publiziert wurden.
Angela Kalisch
26.09.2019  12:28 Uhr

Aus 16 Beiträgen auf der Shortlist wählte die Jury drei Preisträger, in diesem Jahr in den Kategorien »Apotheke in Politik und Wirtschaft«, »Apotheke und Verbraucher«, sowie »Pharmazie und Forschung«. Die Verleihung des Expopharm Medienpreises fand im Düsseldorfer Apollo-Theater statt.

In der Kategorie »Apotheke in Politik und Wirtschaft« ging der Expopharm Medienpreis an Tobias Kaiser. Am 25. November 2018 wurde in der Welt am Sonntag sein Beitrag »Zum Impfen in die Apotheke« veröffentlicht. Darin greift er die Frage auf, ob Pharmazeuten in Zeiten fehlender Ärzte neue Aufgaben übernehmen sollen. Neben dem von Gesundheitsminister Jens Spahn ins Spiel gebrachte Impfen durch Pharmazeuten kann sich Kaiser auch noch viele weitere neue Dienstleistungen der Apotheken vorstellen. In Zeiten der Telemedizin sei es beispielsweise durchaus denkbar, dass ein Arzt im Rahmen einer Fernbehandlung seine Patienten zur Urinprobe oder Blutabnahme in die nächstgelegene Apotheke schickt. Als Unterstützung für seine These führt der Autor zahlreiche Länder an, in denen nicht nur das Impfen, sondern auch weitere Dienstleistungen wie selbstverständlich und ohne Komplikationen durch Apotheker übernommen werden. Es sei zwar nicht das Ziel der Apotheker, den Ärzten ihre Kompetenz streitig zu machen. Sie seien aber sehr wohl dazu bereit, in Absprache mit den Medizinern neue Aufgaben zu übernehmen.

Dirk Gilson erhielt den Expopharm Medienpreis in der Kategorie »Apotheke und Verbraucher« für die Multimedia-Reportage »Auf der Spur der Fälscher – Apotheker kämpfen gegen gefährliche Arzneimittel in Kamerun«. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist in Entwicklungsländern im Schnitt jedes zehnte Medikament gefälscht. Das recherchierte der Autor für seine Web-Doku, die erstmals am 20. Juni 2018 auf wdr.de publiziert wurde. Für seinen Beitrag beschreibt Gilson das Forschungsprojekt des Pharmazeuten Simon Schäfermann (Universität Tübingen), der im Rahmen seiner Promotion gemeinsam mit Kollegen aus Kamerun über gefälschte und minderwertige Arzneimittel forscht. In Kamerun werden diese sowohl vereinzelt in Apotheken, vor allem aber auf Schwarzmärkten verkauft. Weltweit gehen jedes Jahr 140.000 Menschenleben auf das Konto dieser Plagiate. Die Apotheker kauften knapp 300 Medikamente auf sechs Schwarzmärkten und in 18 zugelassenen Apotheken. Einem Drittel der Produkte musste mangelhafte Qualität attestiert werden. Manche waren sogar komplett ohne Wirkstoff. Der Beitrag von Dirk Gilson zeigt, dass das Engagement junger Forscher die Arzneimittelsicherheit für die Patienten nachhaltig verbessern kann – sowohl in Deutschland als auch in Ländern, die auf die Hilfe der Industrienationen angewiesen sind.

Rahmenprogramm im Apollo-Theater: Luftnummer mit Netz  / Foto: PZ/Alois Müller
Moderator Elmar Esser  / Foto: PZ/Alois Müller
Fliegende Akrobaten, akustisch unterstützt von der Band »Rudolf Rock und die Schocker« / Foto: PZ/Alois Müller
Gruppenbild mit Dame: Die Preisträger und die Jury / Foto: PZ/Alois Müller

In der Kategorie »Pharmazie und Forschung« ging der Expopharm Medienpreis an Beate Frenkel, deren Dokumentation »Pillen, Pulver, Wunderheiler – das Geschäft mit der Alternativmedizin« am 6. Februar 2019 im ZDF ausgestrahlt wurde. In ihrem Beitrag geht es nicht nur um radikale Impfgegner, die von der WHO inzwischen als globale Bedrohung erklärt wurden. Die Autorin lässt auch keinen Zweifel an ihrer Haltung zu selbsternannten Wunderheilern, die sie als Scharlatane bezeichnet. Mit Verschwörungstheorien und Panikmache würden sie den Boden für ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber der Pharmaindustrie, den Ärzten und den Medien bereiten. Der Beitrag gibt ein mutiges und absolut notwendiges Statement ab für wissenschaftliche Erkenntnisse und die journalistische Pflicht zur Aufklärung der Leser, Zuschauer und Hörer.

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