Schwangerschaftsdiabetes? Dranbleiben! |
Die Blutzuckerentgleisungen der betroffenen Schwangeren sind vor allem den physiologischen hormonellen Umständen geschuldet. Meist entwickeln sich die Probleme unbemerkt in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft.
Es entsteht eine zunehmende Insulinresistenz im Laufe der Schwangerschaft unter anderem durch hormonellen Veränderungen - Estrogene, Progesteron, humanes Choriongonadotropin (HCG), Prolaktin und Cortisol beeinflussen den Glucosestoffwechsel. Bei den meisten Schwangeren kompensiert der Körper dies, indem er mehr Insulin produziert und freisetzt. Reicht dies nicht aus, steigt der Blutzuckerspiegel an und ein Gestationsdiabetes manifestiert sich.
Die erhöhten Blutzuckerwerte bleiben nicht ohne Folgen für Mutter und Kind. So steigt die Insulinausschüttung des Kindes, was das Wachstum beschleunigt und zur Makrosomie führt. Dadurch ist die Sektiorate erhöht, zudem können sich Geburtskomplikationen wie eine Schulterdystokie entwickeln, bei der sich die kindliche Schulter nicht richtig in das Becken der Mutter legt. Auch das Risiko für Reifungsstörungen etwa der Leber oder Lunge ist erhöht und es kann zu Hypoglykämien des Neugeborenen kommen . Generell ist die Verlegungsrate auf neonatale Intensivstationen erhöht. Zudem macht betroffenen Frauen im Durchschnitt häufiger eine schwangerschaftsbedingte Hypertonie und Präeklampsie zu schaffen.
Wäre es sinnvoll, den oGTT bei Hochrisikofrauen bereits in der Frühschwangerschaft, also vor der 24. Schwangerschaftswoche, anzusetzen? »Eine aktuelle Studie mit Hochrisikoschwangeren zu dieser Fragestellung zeigt, dass eine frühere Diagnose und dadurch eine früher eingeleitete Therapie nur marginale Vorteile für Mutter und Kind mit sich gebracht hat. Die Effekte sind deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Lediglich bezüglich des Atemnotsyndroms hatten die Kinder signifikant weniger Probleme. Alle anderen Negativ-Entwicklungen wie Makrosomie oder die Gestationshypertonie- oder Präeklampsierate blieben unbeeinflusst«, führt Laubner aus.
»Das beste Vorgehen bezüglich des Screenings in der Frühschwangerschaft ist also nach wie vor unklar. Was wir aber definitiv wissen, ist die Tatsache, dass Risikofrauen unbedingt dazu motiviert werden müssen, ihren Lebensstil anzupassen. Die Gewichtszunahme muss moderat bleiben. Adipöse Frauen haben per se ein höheres Risiko etwa für eine Präeklampsie oder einen Gestationsdiabetes.« Insofern werde sich auch an den Grundpfeilern der Therapie – also Ernährungs- und Bewegungstherapie sowie dann die rechtzeitige Umstellung auf Insulin bei Nichterreichen der Zielwerte – nichts ändern.