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Zikavirus-Impfstoff

Schutz von Mutter und Nachkommen bei Mäusen

Ein auf einem Masern-Impfvirus basierender Vektorimpfstoff gegen das Zikavirus schützt trächtige Mäuse und ihre Nachkommen vor Zikavirusinfektion und -krankheit. Gleichzeitig ruft dieser Impfstoff eine Immunantwort gegen das Masernvirus hervor, vergleichbar mit der des konventionellen Masernimpfstoffs. Diese Ergebnisse stellen Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zusammen mit Kollegen des Heinrich-Pette-Instituts aktuell im »Journal of Virology« vor.
Christina Hohmann-Jeddi
16.11.2018  13:58 Uhr

Zikavirus-Infektionen kommen weltweit in mehr als 80 Ländern insbesondere in den Tropen und Subtropen vor. Das von Mücken übertragene Flavivirus breitete sich 2015 bis 2017 in Mittel- und Südamerika aus, wobei es für Schlagzeilen sorgte, da es bei einer Infektion von Schwangeren, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel, beim Fetus zu Mikrozephalie (zu kleiner Schädel) und anderen Fehlbildungen des Gehirns führen kann.

Aus diesem Grund wird nach einem Impfstoff gesucht, der werdende Mütter und den Fetus vor den Folgen einer Zikavirus-Infektion schützt. Die deutschen Forscher testeten einen Vektorimpfstoff auf Basis eines abgeschwächten Masernvirus, das Gene für Proteine der Virushülle des Zikavirus enthält. Das Team um Dr. Michael Mühlebach vom PEI hat diesen experimentellen, Vektorimpfstoff an Mäusen getestet und die Wirksamkeit mit der eines als zweites Impfstoffkonzept hergestellten Zikavirus-Totimpfstoffs verglichen.

Zunächst wiesen die Forscher nach, dass der Vektor-Impfstoff die Zikavirus-Antigene und die Masernvirus-Antigene des Impfvektors bildet. Diese lösten in Mäusen die gewünschte Immunreaktion aus: Nach Impfung mit dem Vektorimpfstoff wurden sowohl neutralisierende Antikörper als auch eine zelluläre Immunantwort (T-Zellantwort) induziert – und zwar sowohl gegen das Masern- als auch gegen das Zikavirus.

Dann zeigten die Forscher, dass die Impfung sowohl Muttertiere als auch die ungeborenen Nachkommen vor Erkrankung schützte. Nach Impfung kam es zu keiner nachweisbaren Übertragung des Virus auf die Feten, zudem sank die Viruslast in der Plazenta der trächtigen Mäuse drastisch. Die Feten entwickelten sich ohne Auffälligkeiten wie in gesunden Kontrolltieren. Der schützende Effekt auf Muttertiere und Nachkommen blieb dagegen beim Totimpfstoff aus. Hier vermuten die Wissenschaftler zu niedrige Antikörperspiegel als Ursache der fehlenden Wirksamkeit. Einzeltiere mit vergleichbar niedrigen Antikörperspiegeln waren beim Vektorimpfstoff dagegen trotzdem geschützt. Dies erklären die Forscher durch die zusätzliche zelluläre Immunantwort, die durch den Vektorimpfstoff ausgelöst wird.

Aus Sicht der Forschenden stelle ein kombinierter Masern-Zikavirus-Impfstoff ein vielversprechendes Impfstoffkonzept dar, heißt es in einer Pressemitteilung des PEI. Aktuell wird der von einem österreichischen Unternehmen entwickelte Impfstoffkandidat in einer Phase-I-Studie geprüft. Grundsätzlich wäre vorstellbar, dass Masern-Zikavirus-Impfstoffe nach erfolgreicher Entwicklung in Risikogebieten anstelle der reinen Masernkomponente in Standard-MMR-Impfstoffen als Routine-Prophylaxe eingesetzt werden könnten.

Erst vor Kurzem wurden Daten einer Phase-II-Studie mit einem Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus präsentiert, der ebenfalls auf einem Masernvirus-Vektor basiert.

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