Schützende ApoE3-Genmutation näher untersucht |
Theo Dingermann |
12.12.2023 17:00 Uhr |
Die Autoren zeigen anhand von genetisch veränderten Mäusen, dass die Mutation ApoE3ch daran beteiligt sein könnte, die Verbindung zwischen der frühen Phase der Alzheimer-Krankheit, in der sich β-Amyloid-Plaques im Gehirn ansammeln, und der späten Phase, in der Tau-Knäuel akkumulieren und der kognitive Abbau einsetzt, zu unterbrechen.
Um offene Fragen bezüglich der seltenen Pathologie der oben genannten PSEN1-E280A-Mutationsträgerin zu klären, verwendeten die Forschenden Mäuse, die eine genetische Veranlagung trugen, übermäßig viel Amyloid zu produzieren. In das Genom dieser Mäuse führten die Wissenschaftler dann das menschliche ApoE-Gen mit der Christchurch-Mutation ein.
Dann injizierten sie geringe Konzentrationen des menschlichen Tau-Proteins in das Gehirn der transgenen Mäuse. Dies führt normalerweise zur Akkumulation von Tau-Aggregaten, wenn bereits große Mengen an Amyloid-Plaques vorhanden sind.
Bei den transgenen Mäusen, die die Christchurch-Mutation trugen, war dies jedoch nicht so. Ähnlich wie bei der kolumbianischen Frau entwickelten die Mäuse trotz ausgedehnter Amyloid-Plaques nur eine geringe Tau-Pathologie.
Die Forschenden konnten zeigen, dass dieser Schutzmechanismus mit der Aktivität der Mikroglia, den spezialisierten Makrophagen des Gehirns, korrelierte. Mikroglia neigen dazu, sich um Amyloid-Plaques anzusammeln. Bei Mäusen mit der ApoE3 Christchurch-Mutation waren die Mikroglia in der Umgebung von Amyloid-Plaques besonders aktiv und übermäßig effizient bei der Aufnahme und Beseitigung von Tau-Aggregaten.
In einer Pressemitteilung der Washington University School of Medicine sagt Professor Dr. David Holtzman, der Seniorautor der Studie: »Jeder Schutzfaktor ist sehr interessant, weil er uns neue Hinweise darauf gibt, wie die Krankheit funktioniert.« Tau werde offensichtlich von Mikroglia aufgenommen und abgebaut, bevor sich die Tau-Pathologie effektiv auf die nächste Zelle ausbreiten könne, ergänzt der Wissenschaftler. Damit werde ein Großteil des nachgeschalteten Prozesses blockiert und die Neurodegeneration, die Atrophie und viele kognitiven Probleme deutlich verzögert.
Jetzt gehe es darum, die Wirkung der Mutation pharmakologisch nachzuahmen, um die Menschen vor der Entwicklung kognitiver Beeinträchtigungen zu schützen, so Holtzman.