Schneller wieder bei Puste nach Covid-19-Infektion |
Die aktuelle Welle an Atemwegsinfekten ist deutlich stärker als im Vorjahr. Gut, wenn man Präparate mit Evidenz zur Symptomlinderung empfehlen kann. / © Getty Images/SDI Productions
Die mukoziliäre Clearance, also der körpereigene Schutz- und Reinigungsmechanismus der oberen und unteren Atemwege, ist bei entzündlichen Atemwegserkrankungen wie auch bei einer Covid-19-Infektion erheblich überlastet oder sogar weitgehend funktionslos. »Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Hustenanfällen und einer zunehmend eingeschränkten mukoziliären Clearance«, formuliert es etwa die S2k-Husten-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
Dass vor allem Phytopharmaka die bronchiale Clearance zu aktivieren vermögen, konnte für das pflanzliche Mischspezialdestillat ELOM-080 auf Basis rektifizierter Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöle (Gelomyrtol® forte) bereits mehrfach gezeigt werden. Zahlreiche In-vitro-Daten belegten die Aktivierung der Flimmerhärchen, die Verflüssigung des zähen Schleims und dadurch seinen besseren Abtransport, hieß es bei einer digitalen Pressekonferenz von Hersteller Pohl-Boskamp. Für die Praxis sei das pflanzliche Arzneimittel eine gute Well-established-Use-Option sowohl bei akuten als auch chronischen Bronchitiden und Sinusitiden.
Ob sich die Steigerung der Mukoziliar-Tätigkeit auch klinisch in der ambulanten Therapie von Patienten mit milder bis mittelschwerer Covid-19-Symptomatik positiv bemerkbar macht, hat Professor Dr. Michael Dreher, Direktor der medizinischen Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Aachen, im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie untersucht (DOI: 10.1007/s12325-024-03093-4). »Dazu haben wir 121 Patienten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren im Zeitraum von März bis Juli 2023 für 14 Tage mit ELOM-080 behandelt und sie hinsichtlich der Linderung ihres Hustens untersucht«, stellte der Pneumologe die Rahmenbedingungen vor.
Ein zentrales Einschlusskriterium war ein akuter Husten mit einer Hustenintensität von mindestens 5 auf einer numerischen Skala von 0 (keine Symptome) bis 10 (stärkste vorstellbare Symptome). Die Patienten erhielten entweder viermal täglich eine 300-mg-Kapsel mit dem Wirkstoff ELOM-080 oder Placebo.
»Die Post-hoc-Analyse von 69 verbliebenen Patienten ergab eine signifikante Reduktion der Hustenattacken und einen signifikanten Rückgang der Kurzatmigkeit unter Belastung, und das bereits ab Tag 1. Insgesamt kann man von einem Genesungsvorsprung von ein bis drei Tagen im Vergleich zur Placebogruppe sprechen«, stellte Dreher die Studienergebnisse vor. Dafür spreche auch, dass nach Ende des 14-tägigen Behandlungszeitraums in der Verumgruppe deutlich mehr Patienten ihre Symptome als geheilt bezeichneten im Vergleich zu Placebo. »Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig eine gezielte Therapie ist, um besonders belastende Symptome wie Hustenattacken und Kurzatmigkeit zu bessern.«
Der Pneumologe zeigte sich überrascht von »der extrem hohen Heterogenität der Studiengruppe im ambulanten Setting bezüglich der Schwere und den individuellen Krankheitsverläufen« und nannte dies als Grund, warum eine primäre Analyse der Daten zu keinen relevanten Unterschieden in den Behandlungsarmen geführt hatte. »Für eine sich anschließende Analyse haben wir nur die Daten von Patienten verwendet, deren klinisches Bild nahelegte, dass sie eine gestörte mukoziliäre Clearance aufwiesen. Das heißt, wir haben etwa Patienten ausgeschlossen, die während der Beobachtungszeit gar keinen oder nur noch einen Tag Husten hatten. Für die Post-hoc-Analyse verblieben dann Daten von 33 Verumpatienten und 36 aus der Placebogruppe.«
Der Studie ging 2022 eine Untersuchung im stationären Bereich voraus, ebenfalls von Dreher betreut. Dabei benötigten hospitalisierte, sauerstoffpflichtige, an Covid-19 erkrankte Patienten, die ELOM-080 zusätzlich zur Basistherapie erhielten, bereits in der zweiten Hospitalisierungswoche signifikant weniger zusätzlichen Sauerstoff als die Teilnehmenden der Placebogruppe. Zudem litten die Patienten der Verumgruppe nach Entlassung signifikant weniger unter Atemnot bei Belastungen wie Treppensteigen. Die Verbesserung der Ateminsuffizienz spielt für die physiologische und psychische Long-Covid-Ausheilung eine wichtige Rolle.
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