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Experten warnen

Schmerzmittel-Missbrauch bei Jugendlichen steigt

Suchtmediziner warnen vor dem zunehmenden Missbrauch von Schmerzmitteln durch Jugendliche. Vor allem Tilidin bereitet ihnen Sorgen. Sie bringen eine BtM-Pflicht für alle Tilidin-Präparate ins Spiel. Doch die Datenlage scheint noch mau.
AutorKontaktdpa
Datum 28.09.2020  12:00 Uhr

Tilidin-Problematik ist untererfasst

Die Datenlage zum Tilidinkonsum von Jugendlichen sei unzureichend. Zwar gebe es gute Hinweise beispielsweise aus dem Arzneiverordnungsreport von 2016, sagt Thomasius. «Darin ist für die Zeit zwischen 2006 bis 2015 eine Zunahme von 30 Prozent der definierten Tagesdosen an Opioid-Analgetika, zu denen Tilidin gehört, beschrieben.» Das Problem sei aber nicht ausreichend wissenschaftlich erfasst. «Wir klammern das Problem des Medikamentenmissbrauchs bei Jugendlichen bisher aus.»

Das Reportageformat STRG_F (NDR/funk) hatte kürzlich eigenen Angaben zufolge Daten der gesetzlichen Krankenkassen abgefragt: Demnach wurden 2017 noch 100.000 definierte Tagesdosen Tilidin für 15- bis 20-Jährige verschrieben, 2019 dann mehr als drei Millionen – eine Steigerung um das 30-Fache. «Das wäre erschreckend», sagt Thomasius.

Diese Daten lassen sich nach Worten einer Sprecherin des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV) so jedoch nicht nachvollziehen. Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) kann sie nicht bestätigen, ebenso wenig wie die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. «Besorgniserregend ist die Entwicklung rund um Tilidin auf jeden Fall», sagt Thomasius jedoch. Auch insgesamt steigt nach Worten von Cabanis der Konsum von Opiaten und Opioiden in Deutschland rasant an.

Wie kommen Jugendliche an Tilidin und andere Opiate?

«Ich vermute, dass sie es sich auf dem Schwarzmarkt besorgen», erklärt ABDA-Sprecherin Ursula Sellerberg gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Das bestätigt auch Cabanis. Zudem ließen sich die Präparate insbesondere über das Internet relativ einfach bestellen. Auf dem Schwarzmarkt ist Tilidin nach Einschätzung von Thomasius deutlich teurer als Cannabis. Aus seiner Sicht sollten auch Tilidin-Tabletten in das Betäubungsmittelgesetz aufgenommen werden. «Die Suchtmittelkommission im Bundesgesundheitsministerium muss sich mit diesem Thema dringend auseinandersetzen.»

Dafür ist die Datenlage jedoch noch nicht eindeutig genug, erklärt ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Auch Faktoren wie Hinweise auf möglicherweise vermehrten illegalen Handel, Rezeptfälschungen oder mögliche Änderungen der Leitlinien zur Therapie mit Tilidin müssten in die Bewertung mit einfließen. Man versuche derzeit, weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Cabanis fordert mit Blick auf Medikamentenabhängigkeit bei Jugendlichen ein deutliches Umdenken und neue Präventionsstrategien. Am Klinikum Stuttgart solle ein Schwerpunkt für Frühintervention etabliert werden, um Jugendliche viel früher zu erreichen, sagt er. «Man muss erkennen, dass man da eine große Gruppe vernachlässigt.»

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