Schmales Zeitfenster für Apothekenreform |
Alexander Müller |
19.03.2025 13:58 Uhr |
Mit ihren eigenen Vorstellungen, wie die Apotheke der Zukunft aussehen könnte, beschäftigten sich die Delegierten im Anschluss. »Wir müssen das Thema für uns besetzen und konkret werden, wie wir als Apothekerschaft unseren Beruf in der Perspektive verstehen und in der Apotheke vor Ort ausüben wollen«, so Kammerpräsidentin Ina Lucas.
Bei einer Live-Umfrage konnte sich jeweils eine deutliche Mehrheit der rund 40 anwesenden Apothekerinnen und Apotheker vorstellen, neue Aufgaben zu übernehmen. Besonders große Zustimmung fanden zusätzliche Impfungen in der Apotheke, ein Einschreibemodell »Hausapotheke« sowie selbstständige aut idem-Abgaben. Aber auch das Ausstellen von Wiederholungsverordnungen oder die Abgabe definierter Rx-Präparate ohne Vorliegen eines Rezeptes kann sich eine Mehrheit vorstellen.
Der Kammervorstand will die Ergebnisse der Blitzumfrage mit in die Gespräche auf Bundesebene nehmen – die ABDA arbeitet derzeit an in ihrem Konzept der Apotheke der Zukunft. Und der Draht ist mittlerweile kürzer, seit Lucas zur ABDA-Vize gewählt wurde.
Auch vor diesem Hintergrund wurde später bei der Delegiertenversammlung noch darüber diskutiert, ob die Kammer einen zweiten Vizepräsidenten bekommen soll, aktuell bekleidet Joachim Stolle das Amt. Ein entsprechender Antrag des Vorstands sowie verschiedene Änderungsanträge fanden aber nicht die benötigte Zweidrittelmehrheit. Es bleibt also alles wie gehabt.
Die ABDA-Mitgliederversammlung hatte dagegen eine Satzungsänderung beschlossen, in der Kritiker – auch aus den Reihen der Berliner Kammer – eine Schwächung des Deutschen Apothekertags sehen. Die Delegiertenversammlung wurde informiert, dass das Thema in zwei Jahren evaluiert werde. Die Debatte werde weiter geführt, versprach Lucas. Im Grunde, wie Kippels es früher am Abend gesagt hatte: Politik ist kein statisches Geschäft.