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MV in Sachsen

SAV schließt Fusion nicht aus

Auf die Mitglieder des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) wartete bei der heutigen Mitgliederversammlung eine Überraschung. Der SAV überlegt nämlich ernsthaft, sich mit den Apothekerverbänden in Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammenzuschließen. Das sind die Gründe.
Jennifer Evans
01.11.2023  17:45 Uhr

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) war ein besonderer Tag. Nicht nur, weil der SAV-Vorsitzende, Thomas Dittrich, am heutigen Mittwoch seinen 60. Geburtstag feierte, sondern auch weil der Landesverband seine Mitglieder über zukunftsrelevante Strukturreformen informierte. Und zwar will der SAV gemeinsame Sache mit den Apothekerverbänden Sachsen-Anhalt und Thüringen machen. Zunächst geht es darum, stärker zu kooperieren. Das kann nach Angaben des Vorstands aber auch durchaus in einer Fusion enden, sprich in einem Mitteldeutschen Apothekerverband.

Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass sich die »strukturellen Aufgaben« der drei Verbände sehr stark ähneln. Daher will man nun gern Synergien nutzen, um die Arbeit für die Mitglieder künftig effizienter zu gestalten. Auf diese Weise bleibe der umfangreiche Service bestehen, verteile sich aber womöglich effektiver auf alle Schultern, so Dittrich. Bündeln ließen sich etwa Bereiche wie IT und Öffentlichkeitsarbeit.

»Wir merken in den Geschäftsstellen, dass die Aufgaben deutlich umfangreicher werden und zukünftig mit dem vorhandenen Personal nicht optimal gelöst werden können«, heißt es. Gemeinsam will man auf diese Weise die Herausforderungen des Berufsstands wie Personalmangel, strukturelle Unterfinanzierung, Lieferengpässe sowie die massive Bürokratie meistern – so der Plan. Demnach machen vor allem die vielen neuen Aufgaben wie die Grippe- und Corona-Impfungen, die Digitalsierungsprozesse sowie die honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen den Apothekenteams der Landesapothekerverbände zu schaffen.

Zusammenschluss der »richtige Weg«

Sollten sich die drei Partner perspektivisch tatsächlich zu einem Zusammenschluss entschließen, will man aber die Besonderheiten der Länder mit ihren insgesamt rund 2000 Haupt- und Filialapotheken berücksichtigen. Das hoben neben Dittrich auch die LAV-Vorsitzenden aus Sachsen-Anhalt und Thüringen, Mathias Arnold und Stefan Fink, hervor. Beide waren heute eigens nach Bad Lausick gereist, um sich mit der Mitgliederversammlung in Sachsen über den Vorschlag auszutauschen.

Was für Dittrich außerdem für den gemeinsamen Schritt spricht: »Wir sind drei Vorstände, die sich gut verstehen«. Die Strukturen seien vergleichbar, neue Ehrenämtler seien überall schwierig zu gewinnen. Und die Krankenkassen agierten ohnehin überregional. Zudem hätten alle Verbände Probleme, Personal zu bekommen. Insgesamt wolle man moderner werden und die Qualität steigern. Dittrich, Fink und Arnold sind überzeugt, dass ein Zusammenschluss »der richtige Weg« ist. 

Alleingang nicht mehr zeitgemäß

Arnold betonte, dass keine Zentralisierung geplant sei. »Die drei Geschäftsstellen bleiben. Und wir wollen auch kein Personal entlassen.« Fink verwies noch einmal auf die Aufgaben eines Verbands, »verantwortlich zu handeln«. Dazu gehöre eben auch, den Mitgliedern diese Strukturreform vorzustellen. Denn es sei nicht mehr zeitgemäß, dass jeder Verband kleinteilig für sich agiere. Die Verbandschefs stellen auch klar, dass der SAV als größter der drei Verbände die anderen nicht einfach schlucken werde. Im Gegenteil: Es gehe um eine gleichberechtige Partnerschaft mit dem Ziel, Leistung zu bieten.

Alle Vorstände hoffen nun auf viel Zuspruch für diesen Vorschlag – auch aus Sachsen-Anhalt und Thüringen. In Sachsen stießen sie jedenfalls schon einmal auf viel positives Feedback.

Ob es letztlich zu einer Fusion kommt, bleibt natürlich immer noch Entscheidung der Mitglieder der drei Verbände selbst. Auch gilt es für den Fall der Fälle auch noch organisatorische und juristische Hürden zu meistern. Knackpunkte sind beispielsweise die Beitragsgestaltung, Vermögensfragen sowie Besetzung der Positionen.

Ärger mit dem BMG

Natürlich war bei der heutigen Mitgliederversammlung auch die Gesundheitspolitik ein großes Thema. Dittrich verwies vorab auf die ohnehin schon »ungünstige Konstellation« der aktuellen Regierung. Damit meint er das rot geführte Gesundheitsministerium, das gelb geführte Finanzministerium und das grün geführte Wirtschaftsministerium. Denn schließlich hätten sie alle bei den apothekenrelevanten Gesetzen ein Wörtchen mitzureden. Noch dazu komme ein Bundesgesundheitsminister, der ein »ganz spezieller Fall eines Politikers« sei, was die Arbeit der ABDA zusätzlich erschwere.

Unter anderem ärgerte sich Dittrich über das »Faktenblatt« zur Situation der Apotheken, das das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) im Juni kurz vor dem ersten Protesttag der Apothekerschaft veröffentlichte und mit »falschen Fakten« an die Öffentlichkeit ging. Darin hatte das Ministerium unter anderem Erträge und Umsatz verwechselt. Dafür war aber der Protesttag »ein großer Erfolg«, betonte Dittrich. Medienberichten zufolge hätten auch 80 Prozent der Bevölkerung die Proteste »richtig gefunden«. Vor diesem Hintergrund bat der SAV-Vorsitzende, auch beim Protesttag in der Region Ost in Dresden am 29. November um rege Beteiligung. Schließlich lasse der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beim Thema bessere Honorierung nach wie vor »nicht mit sich reden«.

Enttäuscht zeigte sich Dittrich außerdem über die jüngste Auslegung des BMG zum Lieferengpassgesetz. Unterm Strich habe das Gesetz »wenig gebracht«, bedauerte er. Weder was den erleichterten Austausch angeht, noch mit Blick auf ein Ende der Nullretaxationen. Auch den Ausgleich für das Lieferengpass-Management von 50 Cent gibt es nur pro verordnetem Arzneimittel und nicht pro abgegebener Packung.

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