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Schwere Covid-19-Verläufe

SARS-CoV-2 infiziert spezielle Immunzellen

Schwere Covid-19-Verläufe sind assoziiert mit teils extremer Atemnot und können tödlich enden. Die Basis dieser schweren Pathologie bildet eine systemische Hyperinflammation, die mit einer massiven Ausschüttung von Zytokinen einhergeht. Aber was führt zu diesem lebensbedrohlichen Zustand? Eine Ursache scheint zu sein, dass ein Teil der Blutmonozyten mit SARS-CoV-2 infiziert ist.
Theo Dingermann
06.04.2022  14:30 Uhr
Ist eine spezielle Antikörperklasse beteiligt?

Ist eine spezielle Antikörperklasse beteiligt?

Der Grund für diese unterschiedliche Reaktion des Immunsystems auf eine Impfung und eine Infektion ist noch unklar; die Forscher vermuten, dass die vom Impfstoff erzeugten Antikörper etwas andere Eigenschaften haben als die Antikörper, die sich während der Infektion entwickeln. Es gibt Hinweise, dass impfstoffinduzierte Antikörper nicht so gut an den CD16-Rezeptor binden, sodass das Virus nicht in die Zellen gelangen kann.

Vielleicht spielt hier eine besondere Untergruppe von Anti-Spike-Antikörpern eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um afucosylierte Antikörper, das heißt um Antikörper, die nicht mit Fucose modifiziert sind. Die Autoren weisen darauf hin, dass das Vorhandensein solcher afucosylierten Antikörper die Entzündung von Alveolarmakrophagen fördert und dass dies wiederum im Zusammenhang mit dem Schweregrad von Covid-19 steht. Die Konzentration afucosylierter Antikörper ist während einer akuten Infektion mit behüllten Viren, zu denen auch SARS-CoV-2 zählt, erhöht. Sie treten jedoch nach einer Impfung mit den zugelassenen Coronaimpfstoffen nicht gehäuft auf.

Tatsächlich ließ sich zeigen, dass IgG, das von Covid-19-Patienten mit einem höheren Anteil an afucosylierten Antikörpern isoliert wurde, die In-vitro-Infektion von Monozyten signifikant erleichterte. IgG-Fraktionen von Patienten, die weniger afucosylierte Antikörper enthielten, zeigten diesen Effekt nicht. Somit könnte die erhöhte Pathogenität afucosylierter Antikörper auf eine antikörpervermittelte Infektion und eine nachgeschaltete Inflammasomaktivierung in Monozyten und Makrophagen zurückzuführen sein.

Die Autoren betonen jedoch, dass dies noch vorläufige Beobachtungen sind, die durch weitere Arbeiten bewiesen werden müssen, um auf dieser Basis tatsächlich eine Kausalität ableiten zu können.

Ein zweischneidiges Schwert

Gelangen mit Antikörpern opsonisierte Viren über den FcγRIIIa in Monozyten, so ist das ein zweischneidiges Schwert. Die schnell ablaufende Pyroptose stoppt wahrscheinlich die Virusreplikation, bevor infektiöse Virionen vollständig aufgebaut sind. Somit ist die Infektion von Monozyten oder Makrophagen eine Sackgasse für das Virus.

Andererseits ist die durch die Infektion ausgelöste Pyroptose ein starkes Alarmsignal, das angeborene und adaptive Immunzellen massiv an den Infektionsherd rekrutiert und aktiviert. Dadurch kommt es zur unkontrollierten Ausschüttung von Entzündungsmediatoren, was in einem Zytokinsturm kulminiert.

So sind pyroptotische myeloische Zellen wahrscheinlich eine der Hauptursachen für die schwerwiegenden Entzündungsfolgen, die zu akuter Lungenentzündung, Multiorganschäden, Gefäßlecks und Atemnot bei Patienten mit schwerer Erkrankung führen. In der Studie waren vor allem bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten die Plasmabiomarker für Pyroptose im Vergleich zu Patienten mit leichter oder mittelschwerer Erkrankung stark erhöht.

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